Leverkusen – Kai Havertz lässt die Fingergelenke krachen, eins nach dem anderen. Knack, knack. Wer die Champions League gewinnen wird? „Wir stehen auf jeden Fall im Finale, gegen Barcelona – und dann setzen wir uns natürlich klar durch“, sagt er. Augenzwinkern, Thema vorbei.
Das Supertalent von Bayer Leverkusen trägt die riesige Last auf seinen Schultern mit der Lockerheit der Jugend. Dabei hat ihn Lothar Matthäus im „kicker“ in den Rang eines potenziellen Weltfußballers erhoben, nahezu jeder Experte erwartet 2020 einen 100-Millionen-Euro-Wechsel an eine der weltweit glänzendsten Adressen.
Erst aber einmal bleibt Kai Havertz, der sich keineswegs für einen „besonderen Menschen“ hält, weil er „etwas ganz gut kann“, im beschaulichen Leverkusen. Dort schätzen sich alle glücklich, wie Torhüter Lukas Hradecky berichtet: Ein Genuss sei es, dem jungen Mann bei der Arbeit zuzusehen. „Die Jungs hier freuen sich einfach, mit ihm zu spielen. Dass sie sogar zu uns kommen wollen, um mit ihm zu spielen.“
Das kennt man sonst vielleicht von Lionel Messi: Ein Star mit Spielern wie Fans, die zu einem Verein wechseln, um mit jemand anderem mal zusammengespielt zu haben.
Für Sport-Geschäftsführer Rudi Völler, der bei diesem Satz möglicherweise Euro-Zeichen in den Augen hatte, ist Kai Havertz längst der begehrteste Spieler in ganz Europa. „Das Technische, die Übersicht, die Spielintelligenz, das ist mir so ein bisschen von Gott gegeben“, sagt Havertz, der bei der Wahl zum Fußballer des Jahres dazu. Er beherrscht also Dinge, die sich nicht lernen lassen. Bei jenen, die sich lernen lassen, ist er zudem außergewöhnlich weit.
Havertz weiß auch genau, was er will. Noch ein Jahr Leverkusen, wo er sich wohlfühlt, wo er in der Champions League spielen kann, dann „wird irgendwann der nächste Schritt kommen“. Auch in der deutschen Nationalmannschaft. Er wird ihn eher zu FC Bayern als zu Fortuna Düsseldorf führen, eher zum FC Barcelona als zu Rayo Vallecano. sid