Ein Statement-Spiel

von Redaktion

Auch vor dem Prestigeduell der Bayern mit dem BVB geht es vor allem um Sané

VON ELISABETH SCHLAMMERL

München – Niko Kovac hatte einiges zu sagen am Tag vor dem Supercup. Klar, das Duell mit Borussia Dortmund ist der erste richtige Härtetest für den FC Bayern. Aber die Einstiegsfragen beschäftigten sich nicht mit der bevorstehenden Partie, sondern mit dem Münchner Sommer-Dauerthema Leroy Sané – und dazu, verkündete der Bayern-Trainer, „kann ich nichts sagen“.

Dabei gibt es wieder einmal genügend Erklärungsbedarf. Denn vielleicht ist Bewegung in die Personalie gekommen, aber sicher ist nichts. Der „Kicker“ hatte am Donnerstagabend als Erster gemeldet, dass Sané nun bereit sei, nach München zu kommen, die „Bild“ zog nach. Es hieß, der Flügelspieler erhalte einen Fünfjahresvertrag und koste gut 100 Millionen Euro. Eine Angabe der Quelle fehlte allerdings. Und weil der Verdacht naheliegen könnte, die Informationen kamen aus dem Umfeld der Bayern oder gar aus der Führungsetage, dementierte der Verein die Meldung schnell. Man wollte Manchester City wohl nicht schon wieder verärgern.

Dankbar griffen aber auch die englischen Medien das Thema auf – und waren sich einig, dass die Bayern für Sané zwischen 150 und 160 Millionen Euro bezahlen müssten. Die „,Manchester Evening News“ will zudem in erfahrung gebracht haben, dass dem englischen Meister noch gar kein Angebot der Bayern vorliegt. Zudem behaupte City, schrieb die Zeitung in ihrer Online-Ausgabe, „dass man Sané nicht verkaufen wolle, und dies nur tun werde, wenn der Spieler – der seine Absichten nicht preisgegeben hat – sagt, dass er gehen will“.

Die Bayern sind angesichts der fast täglichen Sané-Schlagzeilen froh, dass sie nach den bisherigen Testspielen ohne große Aussagekraft sich nun endlich sportlich auf hohem Niveau messen können. Kovac weiß zwar, dass der Supercup „keine Wertigkeit“ habe in Deutschland. Aber weil es gegen Dortmund geht, das sich prima verstärkt hat, steckt eben doch jede Menge Brisanz in der Partie. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ist sicher, dass beide Mannschaften versuchen werden, „ein Statement zu setzen“.

Für die Münchner ist der von der Deutschen Fußball Liga als Aufgalopp für die neue Saison installierte Wettbewerb mehr als eine Pflichtübung. „Da wird man sehen, wo wir stehen“, sagte Leon Goretzka. Für David Alaba kann der Ausgang des Spiels „schon ein Zeichen“ sein, ein Zeichen, wie es in der zwei Wochen später beginnenden Bundesliga-Saison laufen könnte.

„Wenn wir gewinnen, redet keiner darüber“, weiß Kovac. „Wenn wir verlieren, ist es ein Thema.“ Dann dürfte ja auch er wieder ein Thema werden. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte unter der Woche den nach dem Double-Gewinn geschlossenen Friedenskontrakt aufgekündigt – mit seinem Rüffel wegen der allzu forschen Aussagen des Trainers zum Sané-Transfer.

Dass Kovac das Prestigeduell mit dem Vizemeister unter erschwerten personellen Umständen bestreiten muss, ist allerdings am wenigsten ihm anzulasten. Im mit 17 Spielern ohnehin schon sehr kleinen Kader fehlt neben Rekonvaleszent Lucas Hernandez (der Neuzugang fährt am Dienstag aber mit ins Trainingslager an den Tegernsee) auch der beim Audi Cup unter der Woche verletzt ausgewechselte Serge Gnabry. Thomas Müller wird deshalb wohl auf der rechten Seite aushelfen. Es dürfe, sagte Kovac angesichts der Münchner Personalknappheit, „nicht allzu viel passieren“. In der jetzigen Situation. Ohne einen weiteren Neuzugang.

Artikel 1 von 11