Budapest – Ausgeschlafen, wiedererstarkt und vorneweg: Lewis Hamilton hat sich mit der Tagesbestzeit zum Auftakt des letzten Grand-Prix-Wochenendes vor der Sommerpause zurückgemeldet. An einem sehr überschaubar spektakulären Freitag auf dem Hungaroring mit viel Leerlauf am verregneten Nachmittag absolvierte der fünfmalige Formel-1-Weltmeister die schnellste Runde. Mit wem Hamilton im Kampf um seine siebte Pole beim Großen Preis von Ungarn rechnen muss, wurde auch deutlich: Deutschland-Gewinner Max Verstappen im Red Bull und Deutschland-Star Sebastian Vettel im Ferrari – beide trennte in der schnelleren ersten Einheit eine mickrige Tausendstelsekunde.
Hamilton ist wieder da, auch wenn er sich im zweiten Training mit Rang drei hinter Pierre Gasly im zweiten Red Bull und Verstappen begnügte. Vettel wurde am Nachmittag nur 13. Sorgen dürfte dem Mercedes-Team nur ein Problem mit dem Motor von Valtteri Bottas machen. Die Mechaniker wechselten den Antrieb und bauten einen benutzten ein, so entging Bottas einer Strafe.
Technische Probleme kann Hamilton nicht gebrauchen. Fahrerisch scheint er sich nach seinem schwachen Auftritt – auch bedingt durch einen Virus – vom Hockenheimring erholt zu haben. Hamilton kann am Samstag mit der siebten Pole mit Rekordhalter Michael Schumacher gleichziehen, mit sechs Siegen auf dem Kurs bei Budapest ist er in der Kategorie bereits Rekordhalter.
Wie entschlossen er allen voran ist, die Enttäuschung vom Mercedes-Heimrennen am vergangenen Sonntag mit dem neunten Platz nach Pole wettzumachen, belegten auch die 41 Runden, die Hamilton im ersten Training drehte. Vettel, zum Vergleich, kam auf 25. Verstappen, der Fahrer, über den derzeit am meisten gesprochen wird, auf 28.
Der 21 Jahre alte Niederländer hat sich mit seinen zwei Siegen in den vergangenen drei Jahren zum Spekulationsobjekt Nummer eins gemacht. Angesprochen auf die Wunschvorstellung mancher Formel-1-Anhänger, mit Verstappen zusammen bei Mercedes zu fahren, entgegnete Hamilton sogar: „In gewisser Weise wäre es gut für mich.“
Warum sich der 80-malige Grand-Prix-Gewinner der vermeintlich härtesten Herausforderung mit dem niederländischen Kompromisslos-Fahrer im selben Team stellen würde, erklärte Hamilton höchstselbst auch noch. Er lese Geschichten, dass er und der Red-Bull-Star unterschiedliche Autos hätten und er Verstappen nur deswegen schlage. Beide im gleichen Team hieße für Hamilton: „Ich könnte zeigen, dass das nicht der Fall ist.“ Genau das wird er auch auf dem Hungaroring in der Qualifikation an diesem Samstag (15.00 Uhr/Sky und RTL) und im Rennen am Sonntag (15.10 Uhr/Sky und RTL) wieder versuchen. Verstappen gewann in Ungarn noch nie, Vettel 2015 und 2017 im Ferrari.
Wie groß die Chancen des 32 Jahre alten Heppenheimers sind, vor Ablauf eines Jahres seinen ersten Sieg seit dem 26. August 2018 zu feiern, bleibt abzuwarten. Teamkollege Charles Leclerc scheint derweil noch zu kämpfen zu haben mit dem kurzen Kurs, er wurde Sechster am Morgen und Siebter am Nachmittag. dpa