Der Betzenberg bebte. Nach dem Coup gegen den FSV Mainz 05 feierten die völlig losgelösten Drittliga-Kicker des 1. FC Kaiserslautern mit ihren Fans eine fröhliche Pokal-Party. Während die frustrierten Bundesliga-Profis aus Mainz von ihren Anhängern mit Schimpftiraden verabschiedet wurden, genossen die Roten Teufel nach dem 2:0 die Jubelszenen. „So eine Atmosphäre habe ich hier schon lange nicht mehr erlebt“, sagte FCK-Trainer Sascha Hildmann sichtlich gerührt. „Dieser Erfolg gibt uns Kraft und ist Balsam für die Fan-Seele.“
Der süße Sieg über den Erzrivalen im ersten Rheinland-Pfalz-Derby seit 2012 ließ die jahrelange Tristesse beim tief gefallenen viermaligen deutschen Meister für einen Moment in Vergessenheit geraten. Kein Wunder, sind Fußball-Festtage in der Pfalz seit dem Bundesliga-Abstieg vor sieben Jahren und erst recht dem Sturz in die 3. Liga im Vorjahr selten geworden. Das Erreichen der 2. Runde, durch das sich die Pokal-Einnahmen auf mehr als eine halbe Million Euro erhöhen, wurde daher ausgiebig gefeiert.
Manfred Starke mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 62. Minute und Florian Pick (90.) belohnten den Außenseiter für einen engagierten Auftritt vor 40 694 Zuschauern.
Den Mainzern tat nicht nur die Niederlage weh. Als ob das Pokal-Aus beim Drittligisten nicht peinlich genug gewesen wäre, stellte das unsägliche Verhalten einiger Anhänger die Pleite noch in den Schatten. Zahlreiche FSV-Fans zündeten während der gesamten Partie Pyrotechnik, nach dem Gegentor zum Endstand geriet die Lage fast außer Kontrolle. Banner brannten, die Feuerwehr musste eingreifen, es gab erste Anzeichen für einen Platzsturm. Um das zu verhindern, marschierten Einsatzkräfte der Polizei auf. Mindestens vier FSV-Anhänger erlitten nach Polizei-Angaben leichte Verletzungen, mehrere Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Das Fehlverhalten im Mainzer Block führte dazu, dass die Partie mehrmals unterbrochen werden musste. Dem FSV droht nun eine hohe Geldstrafe. dpa/sid