München – Als Bayern-Chefcoach Niko Kovac am Samstagnachmittag auf eine mögliche Verpflichtung von Ivan Perisic, 30, angesprochen wurde, setzte er sein Pokerface auf: „Ich sage nichts zu Namen.“ Kovac hat gelernt aus den Erfahrungen mit Leroy Sané. Sich lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, sonst landen die eigenen Aussagen als Bumerang vor den eigenen Füßen.
Dabei wusste Kovac Samstagnachmittag bereits, dass der FC Bayern seinen kroatischen Landsmann von Inter Mailand für ein Jahr ausleihen wird.
Denn: Perisic wird nach Informationen unserer Zeitung bereits Anfang der Woche für die sportmedizinische Untersuchung an der Isar erwartet. Läuft beim Medizin-Check alles glatt, wovon auszugehen ist, unterschreibt der Flügelspieler anschließend seine Arbeitspapiere und wird bereits am Mittwoch im Mannschaftstraining erwartet. Wie unsere Zeitung aus Italien erfahren hat, lesen sich die finanziellen Rahmendaten des Vertrags wie folgt: Die exakte Leihgebühr beträgt 4,5 Millionen Euro, die einseitige Kaufoption 20 Millionen. Perisic verdient in seinem Münchner Leihjahr lediglich fünf Millionen Euro brutto. Wenn die Bayern nach dem heutigen Pokal-Auftakt gegen Regionalligist Energie Cottbus aus Ostdeutschland zurückkehren, haben sie also einen neuen Mit- und der Trainer seinen Wunschspieler.
Kovac hatte Perisic im Zuge der Suche nach möglichen Nachfolgern für das Flügel-Duo Franck Ribéry und Arjen Robben bereits vor Wochen immer wieder ins Spiel gebracht. Intern wurde der Vorschlag damals abgelehnt. Von Perisic als letzte Option soll die Rede gewesen sein. Doch nach dem Kreuzbandanriss von Leroy Sané mussten die Bayern schnell und vor allem günstig handeln. So kamen die Bosse letztendlich doch auf den Namen Perisic zurück. Der hat immerhin Bundesligaerfahrung in Dortmund und Wolfsburg sammeln können und ist der deutschen Sprache mächtig. Außerdem bewies er bei Inter Mailand, mit Ausnahme der vergangenen Saison, seine Torgefahr.
Für den Deal schaltete Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der immer noch beste Verbindungen zu seinem Ex-Club Inter Mailand hat, den in München so geschätzten Unterhändler Giovanni Branchini ein. Die größte Freude am Transfer wird Niko Kovac haben. Er gilt als großer Förderer von Perisic und trainierte ihn bereits in der kroatischen Nationalmannschaft. Außerdem hat der Bayern-Trainer mit seinem Landsmann nun endlich ein ihm äußerst loyales Ohr in der Kabine und bekommt so die Schwingungen innerhalb der Mannschaft besser mit als bisher.
Perisic ist nicht der erste Kroate (Ante Rebic, Mario Mandzukic), den Kovac für einen Transfer vorschlug. Nicht umsonst antwortete er am Samstag auf die Frage nach der Qualität von kroatischen Spielern: „Wir sind Vizeweltmeister geworden.“
Mit Perisic hat der FC Bayern demnächst einen günstigen Vize-Weltmeister in seinen Reihen.