„Die Klasse, um den Titel mitzuspielen“

von Redaktion

Für Europas Eishockey-Vize EHC München startet bald die CHL-Saison – Test in Kitzbühel

VON GÜNTER KLEIN

München – Diesem kantigen Pokal, der ein wenig aussieht wie ein russischer Samowar, begegnet Don Jackson, Trainer des EHC München, im Sommer regelmäßig. An wechselnden Orten. Er kam dem Pott sehr nahe auf einem Ausflugsboot auf dem Rhein (2015), dem Münchner Olympiaturm (2016), der Gaststätte Donisl (2017), einer Brücke über die Spree in Berlin (2018) und nun wieder nahe des Münchner Marienplatzes, wo die Champions Hockey League (CHL) mit ihren drei deutschen Teilnehmer-Clubs für die neue Saison warb, die schon am übernächsten Wochenende beginnt. Don Jackson stellt sich dann immer artig neben den Siegespokal, berührt hat er ihn noch nie.

Im vergangenen Winter hatte er ihn auch greifbar vor Augen, denn als erstes deutsches Team erreichte der EHC München das Endspiel des internationalen Wettbewerbs, unterlag aber bei den Frölunda Indians in Göteborg 1:3. Bilder davon, unterlegt mit heroischer Musik, hat man sich am Dienstagnachmittag in München noch einmal angeschaut; Martin Baumann, der Schweizer CEO der Champions League, sagt: „Ich habe immer noch Gänsehaut.“

Das fünfte Jahr der europäischen Königsklasse (allerdings weiterhin ohne Vereine aus der russischen KHL) war ihr bestes: Mit einem in wenigen Stunden ausverkauften Finale (12 000 Zuschauer), einem brisanten Halbfinale der Red-Bull-Familie (München – Salzburg) und mit der Konstellation, dass die vier besten Teams vier Ländern entstammten (sonst noch dabei: Pilsen für Tschechien). Allmählich verschafft sich die CHL Akzeptanz. Für den EHC München, der mit den Adlern Mannheim das nationale Geschehen beherrscht, wird sie immer mehr zum wahren Maßstab seiner Leistungsstärke. „Ich mache nie die Versprechung, dass wir etwas gewinnen“, sagt Don Jackson, „aber es ist unser Ziel“. Er habe gute Spieler, „es sind auch alle relativ gesund im Moment“. Auf also in die Gruppenphase, die er „als Herausforderung“ sieht: „Unsere drei Gegner sind Vereine mit großer Geschichte.“ Ambri-Piotta aus der Schweiz, Färjestads Karlstad aus Schweden, Banska Bystrica aus der Slowakei.

Mannheim, der Meister, Vize München und Halbfinalist Augsburg gehen für die DEL ins Rennen. Erwartungen: „Die Playoffs können alle drei erreichen“, glaubt DEL-Chef Gernot Tripcke, „München und Mannheim haben die Klasse, um den Titel mitzuspielen.“ DEB-Präsident Franz Reindl sieht „gute Chancen für unsere Teams“. Als Highlight-Spiele erwartet er „München gegen Ambri-Piotta und Augsburg gegen Belfast“.

Philip Gogulla, Münchner Zugang, kennt die Champions League aus seiner Zeit in Köln, als Spieler fand er es „immer interessant, gegen Teams aus anderen Ländern zu spielen“. Das kann er auch schon diesen Freitag und Samstag tun. Bei einem Einladungsturnier in Kitzbühel trifft der EHC zunächst auf IFK Helsinki und tags darauf Salzburg oder Malmö.

Artikel 6 von 11