Unterhaching – Denkt Darius Farahmand an das Erstrundenspiel im Totopokal, muss er schmunzeln. „Meine Spieler waren zu kaputt zum Feiern“, blickt der Trainer des TSV Neutraubling zurück. Grund für eine rauschende Party hätte es jedoch gegeben, denn der Bezirksligist aus dem Kreis Regensburg warf den zwei Klassen höher spielenden Bayernligisten SV Donaustauf aus dem Landespokal. Zur Belohnung gingen die Oberpfälzer früh ins Bett – und schnappten sich bei der Auslosung den Drittligisten SpVgg Unterhaching.
Sie hätten es sich einfacher machen können, aber die Feierabendkicker aus der Donauebene wählten bewusst die anspruchsvollste Aufgabe, die sie kriegen konnten. „Für uns ist das eine einmalige Chance, gegen einen traditionsreichen Drittligisten zu spielen“, erklärte Coach Fahrahmand. Nur einmal sei der TSV Wacker 50 bislang auf einen ähnlich hochklassigen Gegner getroffen – auf Jahn Regensburg, das Anfang der 90er-Jahre in der damals drittklassigen Bayernliga beheimatet war. „Da habe ich selber noch mitgespielt.“ Der 53-Jährige spricht von einer „einmaligen“ Gelegenheit. Und: „Wir wollen uns gut präsentieren. Auf gar keinen Fall soll das ein Schießbuden-Trainingsspiel werden. Wir wollen uns wehren – und wir werden uns wehren!“
In Haching wird man es vernommen haben. Doch die Spielvereinigung, die in der 3. Liga ungeschlagen Platz vier belegt, hat ebenfalls allen Grund, selbstbewusst in das heutige Duell zu gehen (18 Uhr). Claus Schromm kann vorne aus dem Vollen schöpfen, denn nach der Verpflichtung des Bremers Florian Dietz, 21, ist die Sturmreihe komplett, zudem meldet sich Stephan Hain nach fünf Monaten einsatzfähig. „Ich freue mich richtig, dass wir wieder auf Stephan zurückgreifen können“, sagte der Coach. Der Torjäger habe „brutal“ gefehlt, im Training aber bereits gezeigt, „dass er nichts von seiner Treffsicherheit eingebüßt hat“.
Auch Hain selber ist happy. „Endlich kann ich wieder auf dem Platz stehen“, sagte der Zwieseler: „Ich habe lange auf mein Comeback hingearbeitet, länger als gedacht. Man holt sich den Rhythmus über die Spiele. Da ist es egal, gegen welchen Gegner.“
Auch Zugang Dietz fiebert seiner Premiere im Haching-Trikot entgegen. Das Primärziel sei, „in die nächste Runde zu kommen“, sagte er artig: „Aber ich will auch ein gutes Spiel machen.“ Und das eine oder andere Tor beisteuern. Dominik Stroh-Engel, 33, soll ebenfalls weitere Spielpraxis erhalten. In Runde 1 des Totopokals, beim 10:1 in Utzenhofen, hatte er gleich dreimal getroffen. Der vierte Stürmer, Felix Schröter (23, aus Illertissen gekommen), erhält dagegen eine Pause. ULI KELLNER