Transfers nach Saisonstart

Was du morgen kannst besorgen

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Die Sonderhefte zur Fußball-Bundesliga sind gedruckt und liegen im Zeitschriftenhandel noch aus. Die Tipps zur neuen Saison sind abgegeben, Menschen haben sich am Arbeitsplatz und im Freundeskreis festgelegt, wer Meister wird und wer absteigt. Die Buchmacher haben Wetten angenommen zu Quoten, die sie austüftelten, als die Sachlage noch eine andere war.

Ein Spieltag ist absolviert, und die erste Bilanz lautet: Die Bundesligahefte 2019/20 sind ein Fall fürs Antiquariat, die Kollegen und Spezln lachen einander aus, weil die Bayern nun doch eher um die Meisterschaft als einen Platz in der Europa League spielen, und Martin Schmidt vom FC Augsburg wird wohl doch nicht als erster Trainer gefeuert, weil er praktisch jeden Tag einen neuen Spieler spendiert bekommt, was dafür spricht, dass der Verein Vertrauen in ihn hat.

Die Bundesliga spielt verrückt, weil ihr der Rahmenterminkalender die Möglichkeit dazu gibt. Wer bis 2. September Transfers tätigen kann, erledigt seine Geschäfte nicht bis 31. Juli – was ein passenderes Datum wäre. Dabei sollte bei einer Kaderplanung nicht erst in den letzten Tagen und durch erste Eindrücke aus der neuen Saison klar werden, wo Defizite bestehen und wo man ein Überangebot hat. Beispiel: Die Augsburger wussten seit Monaten, dass sie keinen rechten Verteidiger haben und einen langzeitverletzten Innenverteidiger. Der Schweizer Stephan Lichtsteiner (rechter Verteidiger) war seit Ewigkeiten informiert, dass er beim FC Arsenal keinen Vertrag mehr bekommen würde, der Kroate Tin Jedvaj konnte sich auch schon im Juni ausrechnen, dass er bei Bayer Leverkusen der fünfte zentrale Abwehrspieler ist. Trotzdem kommen Augsburg und diese beiden Verteidiger erst zusammen, nachdem der FCA in Dortmund 1:5 abgeklatscht worden war.

Unverständlich auch, warum ein Transfer wie der von Mickael Cuisance von Borussia Mönchengladbach zu den Bayern nicht im Juni abgewickelt wird. Vom Volumen ein Allerweltswechsel und kein großer und komplizierter Deal wie der mit Philippe Coutinho.

Wobei man den auch ein, zwei Tage früher hätte klarmachen können; eingefädelt war die Sache ja. Bei Unterschrift am Freitag hätte Coutinho noch von den Hunderttausenden Teilnehmern am berühmten „Kicker-Managerspiel“ verpflichtet werden können. Aber Brazzo hat kein Gespür für Leute, die Manager spielen.

Guenter.Klein@ovb.net

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