Bayern: Tops & Flops zum Saisonstart

von Redaktion

Robert Lewandowski spielt groß auf – Thiago eine Gefahr für das eigene Team

VON DANIEL MÜKSCH

München – Nach nur drei Spieltagen kann man nicht seriös den Daumen heben oder senken über die Bayern-Protagonisten. Aber erste Tendenzen zeichnen sich ab. Vor der Länderspielpause beleuchten wir die bisherigen Auftritte des FC Bayern. Welcher Star hat einen Start nach Maß hingelegt? Bei wem ist noch Sand unter den Stollen? Und wer droht an seinen eigenen Ansprüchen zu scheitern?

Los geht es mit den positiven Erscheinungen:

Luca Hernández. 80 Millionen Euro für einen Abwehrspieler mit einer schweren Knieverletzung? Eine teure Wette. Und dass der Franzose erst im Trainingslager am Tegernsee zur Mannschaft stoßen konnte, ließen die Zweifel am mit Abstand teuersten Neuzugang nicht kleiner werden. Doch nach den ersten drei Spieltagen steht fest: Der Weltmeister ist topfit und in der Bayern-Defensive gesetzt. Er überzeugt mit einer beeindruckenden Athletik und großem Spielverständnis im Aufbau. Der neue Abwehr-Chef.

Ivan Perisic. Auch der Kroate wurde mit Skepsis empfangen. Bei all den großen Namen, die rund um den Club gehandelt wurden, schien der Kroate den großen Ansprüchen des Rekordmeisters nur bedingt gewachsen. Mit Sicherheit wird der Vizeweltmeister auch kein Sprintwunder wie Arjen Robben oder ein Dribbelkünstler à la Franck Ribéry mehr. Aber Perisic brauchte keine Anlaufzeit und hilft dem Team sofort weiter. Egal ob von Anfang an oder von der Bank. Der 30-Jährige dürfte auch nicht zum Stinkstiefel mutieren, wenn er drei Spiele in Folge auf der Bank sitzt. Dieser Transfer bringt bisher genau das, was man sich von ihm erhofft hat.

Robert Lewandowski. Am Polen führt nach den ersten Wochen kein Weg vorbei. Der 31-Jährige trifft aus allen Lagen. Austrainiert bis in den letzten Muskel zeigte er in den ersten Spielen auch zahlreiche technische Leckerbissen. Dass seine Zukunft nun geregelt ist und frühere Wechselträume von Real Madrid und Co. abgehakt sind, haben aus dem herausragenden Fußballer auch eine stärkere Persönlichkeit geformt.

Aber es gibt auch Spieler, bei denen der Saisonstart misslungen ist:

Benjamin Pavard. Auch Pavard kam mit dem Etikett „Weltmeister“ nach München. Sein Liga-Auftakt gegen Hertha BSC erinnerte jedoch an seine Auftritte mit Absteiger Stuttgart. Der Rechtsverteidiger wirkt hektisch, nervös und in vielen Momenten übermotiviert. Gegen schwache Mainzer pennte er beim 0:1 und wurde von den eigenen Fans mit Pfiffen bedacht. Sein 1:1 und eine Vorlage retteten den Nachmittag des 23-Jährigen zumindest ein wenig. Dennoch muss er nach der Länderspielpause selbstbewusster Auftreten, sonst droht er, im Münchner Haifischbecken unterzugehen.

Thiago. Keine Frage: Der Spanier gehört zu den technisch versiertesten Akteuren der Liga – wahrscheinlich in ganz Europa. Für Trainer Niko Kovac ist er der verlängerte Arm im Mittelfeld. Bisher interpretiert Thiago diese Rolle aber zu offensiv, hinterlässt Lücken im Mittelfeld, die selbst schwachen Gegnern wie Mainz zu Toren verhelfen. Bisher hat der FC Bayern noch kein Pflichtspiel der Saison zu null gespielt. Besonders wenn neben ihm kein Abräumer wie Javi Martínez steht, muss Thiago akzeptieren, dass er in erster Linie für die defensive Stabilität verantwortlich ist – nicht für spektakuläre Offensiv-Aktionen.

Niklas Süle. Die (unerwartete) gute Frühform von Luca Hernandez ist ein wenig das Problem von Niklas Süle. Nach dem Abgang von Mats Hummels zu Borussia Dortmund schien Süle der neue Kopf und logische Anführer in der Bayern-Abwehr zu sein. Die Saison wie gemacht für den Nationalspieler, um den Schritt vom Leistungsträger zum Führungsspieler zu vollziehen. Das ist ihm in den ersten Spielen allerdings noch nicht gelungen. Aber da auch Bundestrainer Joachim Löw voll auf den 23 Jahre alten 1,93-Meter-Hünen setzt, holt Süle sich womöglich über die Nationalmannschaft das nötige Selbstvertrauen für seinen nächsten Münchner Karriereschritt.

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