„Das Schicksal ist brutal“

von Redaktion

Der Motorsport trauert: F2-Pilot Anthoine Hubert in Spa-Francorchamps tödlich verunglückt

Spa-Francorchamps – Arm in Arm standen die Mutter und der Bruder des tödlich verunglückten Anthoine Hubert auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps und gaben sich gegenseitig Halt. In den Händen hielten sie einen Helm ihres geliebten Anthoine, beide in tiefer Trauer. Der tragische Unfall des französischen Nachwuchsfahrers, dem vor dem Formel-3-Rennen am Sonntag mit einer Schweigeminute gedacht wurde, hatte am Samstag die gesamte Motorsportszene in einen Schockzustand versetzt. „Das Schicksal ist brutal. Der Verlust ist unendlich. Anthoine, wir vermissen dich schon“, schrieb Huberts deutscher Formel-2-Kollege Mick Schumacher via Twitter. Hubert wurde nur 22 Jahre nur alt.

„Das sind erschütternde Nachrichten“, sagte Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. „Alle Fahrer riskieren ihr Leben, sobald sie auf die Strecke gehen. Das muss mit mehr Ernsthaftigkeit anerkannt werden“, schrieb der 34 Jahre alte Superstar in einem emotionalen Post bei Instagram und ergänzte: „Antoine ist für mich ein Held, weil er dieses Risiko eingegangen ist, um seine Träume zu verwirklichen.“

Es sei eine brutale Erinnerung, wie gefährlich dieser Sport noch immer sei, betonte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: „Das ist auch der Grund, warum wir unermüdlich an der Erhöhung der Sicherheit arbeiten müssen.“

Während der Sprint der Formel 2 abgesagt wurde, stand der gestrige Grand Prix von Belgien nicht zur Debatte. „Genau wie für Anthoine, ist Racing unsere Passion und unser Traum. Also fahren wir heute für Anthoine. Heute und für immer werden wir ihn ehren“, twitterten die Formel-1-Verantwortlichen: „Wir machen das mit schweren Herzen.“

Die Motorsport-Königsklasse selbst hatte zuletzt vor vier Jahren den Tod von Hubert-Landsmann Jules Bianchi betrauert. Er war im Oktober 2014 in Japan verunglückt und erst Monate später an den schweren Verletzungen gestorben.

Huberts Unfall ereignete sich am Samstagnachmittag im Hauptrennen der Formel 2. Um 17.07 Uhr verlor Hubert aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Fahrzeug vom Team BWT Arden. Er krachte nach der berühmten Kurve Eau Rouge in die Begrenzung und wurde mit seinem Wagen zurück auf die Strecke geschleudert. Dort raste mit voller Wucht der Amerikaner Juan Manuel Correa (20) in den querstehenden Wagen von Hubert.

Die 620 PS starken Autos sind an dieser Stelle bis zu 270 km/h schnell. Die Unfallstelle glich einem Trümmerfeld.

Nach Angaben des Motorsport-Weltverbandes FIA starb Hubert um 18.35 Uhr im medizinischen Zentrum an der Rennstrecke. Der Zustand des in Ecuador geborenen Correa ist stabil. Er zog sich Brüche an beiden Beinen sowie eine kleinere Wirbelsäulenverletzung zu, wurde im nahen Lüttich operiert und befindet sich derzeit auf der Intensivstation.

Der in Lyon geborene Hubert war einer der Hoffnungsträger des französischen Motorsports. Im Vorjahr wurde er Meister in der GP3.

Mick Schumacher, der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael, war in den Unfall nicht verwickelt und konnte die Szene im hinteren Teil des Feldes aus seinem Cockpit auch nicht sehen. dpa

Artikel 3 von 11