Derby ohne Feuer

von Redaktion

Unterhaching besiegt FC Bayern II mit 2:1 – Umjubeltes Hain-Comeback

München – Dass ein Derby nicht automatisch prickelnd und emotionsgeladen sein muss, war am Samstag im Grünwalder Stadion zu besichtigen. Keine 3000 Zuschauer waren anwesend, als sich die Reserve des FC Bayern und die SpVgg Unterhaching in der 3. Liga gegenüberstanden. Der Favorit aus der Vorstadt siegte am Ende mit 2:1 (1:1)  –  Brisanz oder Intensität aber bot die Partie zu keinem Zeitpunkt. Während sich im ersten Abschnitt noch beide Defensivreihen ein ausgiebiges Sonnenbad gönnten, setzte sich nach dem Wiederanpfiff doch das erfahrenere Team aus Unterhaching durch. Felix Schröters Führungstreffer (10.) konnte Bayerns Sarpreet Singh noch egalisieren (38.), ein Eigentor von Chris Richards (58.) entschied schließlich die Partie.

Obgleich seine Abwehr vor dem Seitenwechsel einen naiv irrlichternden Eindruck hinterlassen hatte, war es vor allem der zweite Durchgang, der Bayern-Trainer Sebastian Hoeneß sauer aufstieß. Nachdem sich die „kleinen Bayern“ in der ersten Halbzeit noch so präsentiert hatten, wie das von der jüngsten Mannschaft der Liga zu erwarten ist (defensiv vogelwild, offensiv aufregend), brachten sie in den zweiten 45 Minuten nach vorne kaum noch etwas zustande. „Zu gut gelaufen“ sei es wohl im ersten Durchgang, meinte Hoeneß später, den Auftritt danach bezeichnete der 37-Jährige als „fahrig“, nach dem zweiten Rückstand habe sein Team „den Kopf verloren“.

Der Vorsatz für die kommenden Wochen liegt auf der Hand: „Wir müssen weniger Gegentore bekommen“, fordert Hoeneß. Die Aufgabe bleibt kompliziert, mit den bisher gezeigten Defensivleistungen wird die Klasse jedenfalls nicht zu halten sein.

Unterhachings Trainer Claus Schromm indes fiel nach dem Derbysieg ein Stein vom Herzen: „Wir sind sehr froh. Es war so schwer wie erwartet. Zur Pause haben wir einige taktische Umstellungen vorgenommen, das hat sich ausgezahlt.“

Die Spielvereinigung hatte kurzfristig auf die angeschlagenen Markus Schwabl und Moritz Heinrich verzichten müssen, dafür gab Hachings Torjäger Stephan Hain nach fünfmonatiger Verletzungspause ein viel umjubeltes Comeback (ab der 75. Spielminute). Und auch der routinierte Abwehrchef Marc Endres kehrte nach drei Monaten Absenz wieder in den Kader zurück.

Schromm dachte dann gleich an das Totopokalspiel am Mittwoch beim Regionalligisten Türkgücü: „Wir nehmen diesen Wettbewerb sehr ernst, das ist für uns das nächste Derby.“

Mehr Feuer und Brisanz als am Samstag dürfte dieses Lokalduell ohnehin bieten. Die Reserve des Rekordmeisters dagegen pausiert nun bis zum Gastspiel in Großaspach am 14. September am Rande der Abstiegszone der 3. Liga.  mh/kik

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