Seelenbalsam in Kassel

von Redaktion

DFB-Frauen besiegen Montenegro zum Auftakt der EM-Qualifikation mit 10:0 – Morgen gegen Ukraine

Kassel – Dem Charterflug von Kassel-Calden nach Lwiw konnte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg entspannt entgegensehen. „Wir wissen, dass es kein Selbstläufer wird. Aber ich bin guter Dinge, dass wir bei einer entsprechenden Herangehensweise die Reise mit einem Sieg beenden“, sagte die 51-Jährige gestern vor dem Abflug zum zweiten EM-Qualifikationsspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in der Ukraine.

Auch wenn der 10:0-Sieg gegen Montenegro am Samstag in Kassel zur Ouvertüre der Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2021 in England nur bedingt als Standortbestimmung taugte, so konnte die Bundestrainerin doch die einige Erkenntnis mitnehmen. Der zweistellige Erfolg gegen das bestenfalls zweitklassige Montenegro erwies sich als dringend benötigter Seelenbalsam und Stimmungsaufheller für die nach der WM doch arg deprimierte DFB-Auswahl. Die 6200 Zuschauer im Auestadion, darunter auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Verbandsvize Rainer Koch, bereiteten der Mannschaft um die überragende Dreifach-Torschützin Alexandra Popp einen freundlichen Empfang und sorgten für eine angemessene Länderspiel-Atmosphäre.

Intern scheinen die während der WM in Frankreich aufgekommenen Störfaktoren nach einem Team-Workshop aufgearbeitet zu sein. Sie habe jetzt auch „keinen Bock mehr“ über das WM-Viertelfinal-Aus gegen Schweden zu sprechen, gab Popp später zu Protokoll.

Die Torjägerin vom VfL Wolfsburg wurde vor dem Spiel für ihr 100. Länderspiel, das sie während der WM bestritt, ausgezeichnet. Im Spiel gelangen der 28-Jährigen drei Treffer (8./24./34. Minute) – womit sie ihre Quote auf beachtliche 51 Tore in 102 Länderspielen verbesserte.

Da auch noch Svenja Huth (3.), Klara Bühl (34./59.), Sara Doorsoun (52.), Turid Knaak (54.), Lea Schüller (84.) und Linda Dallmann (88.) teilweise wunderbare Tore erzielten, durften sich gleich sieben Spielerinnen als Torschützinnen in die Statistik eintragen.

Nach 53 Minuten ging Popp vom Platz und konnte Kräfte schonen für die morgige Partie gegen die Ukraine (16.00 Uhr MESZ/ZDF). Sie hoffe, dass sich ihre Spielführerin „noch das ein oder andere für Dienstag aufgehoben hat“, scherzte eine sichtlich wohlgelaunte Voss-Tecklenburg.

Mehr Mut hatte die ehemalige Nationalspielerin bei ihrer WM-Aufarbeitung gefordert – und diesen auch damit bewiesen, dass sie die 17 Jahre alte Lena Oberdorf in die Innenverteidigung beorderte. Die Schülerin von der SGS Essen wurde auf dieser Position freilich kaum gefordert – Montenegro kam äußerst selten über die Mittellinie.

Für Teenager Oberdorf und ihre Teamkolleginnen steht die ernsthaftere Prüfung erst morgen an. Voss-Tecklenburg erklärte: „Die drei Punkte müssen das Ziel sein. Das wird ein sehr wichtiges Spiel, das uns auch wieder in eine bestimmte Richtung bringen kann.“  dpa

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