Zurück im Spiel

von Redaktion

1860 beweist Drittligatauglichkeit – und holt Owusu zurück

Chemnitz/München – Im Raum gestanden war eine große, da weitreichende Frage: Sind die Löwen drittligatauglich oder nicht? Die 1:5-Abreibung von Magdeburg hatte Zweifel an der Wettbewerbstauglichkeit geweckt – Daniel Bierofka nährte sie mit einer Bemerkung, bei der vielfach das Wörtchen „heute“ unter den Tisch gekehrt wurde.

Nun, nach den 90 Minuten von Chemnitz, lässt sich feststellen: Sie sind konkurrenzfähig, die Konsolidierungslöwen. In einem Spiel unter Ihresgleichen haben die grundlegend umgebauten Sechzger die vom Trainer geforderten Primärtugenden abgerufen. Sie sind gerannt, haben gekämpft, beim Siegtreffer auch spielerische Finesse gezeigt: Der oft gescholtene Marius Willsch setzte sich auf dem rechten Flügel durch und bediente Leon Klassen, der bei seinem Premierentor in der 3. Liga Kaltschnäuzigkeit bewies. Und anders als zuletzt haben die Löwen auch mal von Spiel- bzw. Schiedsrichterglück profitiert: Selbst Bierofka gab zu, dass bei einem Foul von Phillipp Steinhart Rot (statt Gelb) vertretbar gewesen wäre.

Kurzum: In der Tabelle, die bekanntlich nicht lügt, geht 1860 als Zwölfter in die Ligapause. „Wir sind heute der glückliche Sieger“, sagte der Coach vor der Abreise aus Chemnitz: „Die drei Punkte nehmen wir einfach mit.“ Aber, warnte er: „Auf das Glück können wir uns nicht immer verlassen. Entsprechend werden wir arbeiten.“

Obwohl gestern frei war, soll die Zeit bis zum Heimspiel gegen Jena (14.9.) zielgerichtet genutzt werden. Den Anfang machte Sportchef Günther Gorenzel, der am Samstag seinen Beitrag zur Drittligatauglichkeit leistete – indem er die Verpflichtung eines weiteren Stürmers bekannt gab. Wie erwartet ist es ein alter Bekannter: Prince Osei Owusu wurde wie in der zurückliegenden Rückrunde von Bielefeld ausgeliehen.

Damals hatte der 22-Jährige nicht alle Skeptiker überzeugt, aber immerhin entscheidend zum Klassenerhalt beigetragen. Alle drei Spiele, in denen er traf, endeten siegreich, und speziell mit seinem Tor zum 3:2 gegen Fortuna Köln stieg er am vorletzten Spieltag sogar zu einem Retter auf. „Dieser Sieg ist für unsere Fans, die uns die ganze Saison überall unterstützt haben“, sagte er zum Abschied, darauf bauend, dass ihm künftig Fans in höheren Ligen zujubeln würden.

Owusus Hoffnung auf einen Karrieresprung erfüllte sich ebenso wenig wie die der Löwen auf andere Sturm-Optionen. Was also lag näher, als sich erneut zusammenzutun? Sponsered by Hasan Isamik, dem artig gedankt wurde. Mit Erdmann, Gebhart, Berzel und Owusu sind es am Ende doch noch vier „Neue“. Dem steht der (schmerzhafte) Abgang von Simon Lorenz gegenüber. Für einen Verbleib in der 3. Liga könnte es trotzdem reichen – sofern sich die Löwen künftig immer so wehrhaft präsentieren wie in Chemnitz. ULI KELLNER

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