München – Er trifft und trifft und trifft: Bayern-Stürmer Robert Lewandowski befindet sich schon früh in der Saison in exzellenter Verfassung und schoss in den bisherigen drei Liga-Partien sechs Tore.
Kein Wunder, dass Bayern den Ausnahmestürmer in der Vergangenheit unter keinen Umständen verkaufen wollte. Real Madrids Präsident Florentino Perez verriet nun, dass die Königlichen ihn gerne nach Madrid geholt hätten, aber keine Chance auf einen Transfer hatten: „Es gibt Spieler, die werden nicht verkauft. Wir haben es bei Lewandowski mehrere Jahre lang probiert, und nichts ist passiert, weil er keine Klausel hat und sie ihn nicht verkaufen werden. Es gibt keine Möglichkeit.“
Nicht ohne Grund wird der Pole als Lebensversicherung der Münchner bezeichnet. Doch genau das ist das große Problem des Rekordmeisters: Was passiert, wenn er sich ernsthaft verletzt und längere Zeit ausfällt? „Was sie nicht haben, und da hätte auch Leroy Sané nicht weitergeholfen, ist ein Ersatz für Lewandowski. Und wir alle wissen, wie schwer es ist, so jemanden zu finden. Der fehlt jetzt, und wenn Lewandowski ausfällt, fällt mir überhaupt nichts ein“, stellte Sport1-Experte Marcel Reif Anfang der Woche in unserem Interview fest.
Nach Informationen unserer Zeitung diskutierten Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Sportdirektor Hasan Salihamidzic, Trainer Niko Kovac und Chefscout Marco Neppe in den vergangenen Monaten intensiv darüber, einen qualitativ hochwertigen Back-up für Lewandowski zu verpflichten. Die zwei prominentesten Kandidaten: Max Kruse und Sebastien Haller.
Sowohl mit der Seite von Kruse als auch von Haller fanden Gespräche statt. Im Falle des Ex-Frankfurters Haller lag das vor allem an der Kurzfristigkeit. Als der Angreifer das finale Angebot von West Ham vorliegen hatte, machte die Haller-Seite Bayern Druck. Letztendlich verzichtete der FC Bayern auf einen Transfer – auch weil ihm die Ablöse von 40 Millionen zu hoch gegriffen schien.
Keine Ablöse hätte Max Kruse gekostet, der am Ende von Werder Bremen zu Fenerbahce Istanbul wechselte. Ihn hätte man sich in München gut als einen Sandro Wagner 2.0 vorstellen können. Auch Kruse soll einem Wechsel zum Rekordmeister nicht abgeneigt gewesen sein – vor allem die Champions League hätte ihn gereizt.
Dass Haller und Kruse doch nicht geholt wurden, soll dem Vernehmen auch mit Thomas Müller zu tun gehabt haben. Sollte sich Lewandowski nämlich doch einmal verletzen, bleibt Müller so erste Wahl als Lewandowski-Ersatz. MANUEL BONKE