Eine späte Enthüllung

Wem Netzer seine Karriere verdankt

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Ich heiße Günter. Wie Netzer. Das wertet diesen aus der Mode geratenen Vornamen auf. Es gibt aber noch ein anderes Band zwischen uns (von dem Herr Netzer bis jetzt aber nichts weiß): Er hat seine Karriere meinem Vater zu verdanken.

Vater Klein war Bundesbahner. Er saß in Augsburg am Bahnhofsschalter, als ein junger (kurzhaariger!) Mann vor ihm stand und um Hilfe bat. Er habe im Augsburger Rosenaustadion ein Spiel mit einer west- gegen eine süddeutsche Auswahl zu bestreiten, sein erstes, eine wichtige Sache für ihn, aber seine Fußballschuhe bei der Anreise im Zug liegen lassen. Er habe Größe 45, das sei selten und kein Ersatz aufzutreiben in den Augsburger Sportgeschäften. Der Spieler, der auf großem Fuß lebte, war der damals noch unbekannte Günter Netzer, 18.

Anton Klein, der Beamte am Schalter, ein Mann, dem Fußball heilig war, setzte alle Hebel in Bewegung, spürte den Schuhen nach, die schließlich per Kurier nach Augsburg geliefert wurden.

Die Karriere von Günter Netzer war gerettet.

Und wir Kleins waren immer für ihn. Und gegen Overath. Zu ihm hatten wir einfach keinen Bezug.

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