Endlich angekommen

von Redaktion

Red Bull Salzburg fiebert der Champions League entgegen – nach elf vergeblichen Anläufen

Salzburg – „Totales Fiasko“, „größte Blamage im österreichischen Klubfußball“: Die Kritik und der Spott waren riesig an jenem 24. Juli 2012. Red Bull Salzburg war in der Qualifikation zur Champions League gerade an den Halbprofis von F 91 Düdelingen aus Luxemburg gescheitert. Es war der Tiefpunkt einer Serie von Pleiten auf dem Weg in die Königsklasse.

Und jetzt? Nach elf vergeblichen Anläufen sind die Salzburger in der Champions League angekommen.

„Es kribbelt bereits gewaltig. Der ganze Tag wird ein emotionaler Wahnsinn werden“, sagte der frühere Bremer Zlatko Junuzovic vor dem Gruppenstart gegen den belgischen Meister KRC Genk und kündigte an: „Wir werden mit Herzblut hineingehen.“ Und mit „breiter Brust“.

Immerhin gewann der 13-malige Meister Salzburg seine Generalprobe mit 7:2 gegen Hartberg und führt die Tabelle in Österreich mit der Maximalausbeute von 21 Punkten und 34:6 Toren beeindruckend an. Doch Hartberg ist eben nicht Genk – und schon gar nicht der FC Liverpool mit Jürgen Klopp und der SSC Neapel mit Carlo Ancelotti, die zudem Gegner der Roten Bullen in der Gruppe E sind.

Deshalb, so Junuzovic, müsse in der Königsklasse „alles zu hundert Prozent passen. Wir müssen hellwach sein, denn auf diesem Niveau kann jede Spielsituation entscheidend sein“. Schon die Partie gegen Genk sei eine „große Herausforderung für unser Pressingspiel“, meinte auch Trainer Jesse Marsch, aber: „Wir sind bereit!“

Über große internationale Erfahrung verfügt sein junges Team nicht. Auch vor dieser Saison hatte Salzburg einige Leistungsträger abgegeben. So verließen Munas Dabbur (FC Sevilla), Xaver Schlager (Wolfsburg), Stefan Lainer (Gladbach), Diadie Samassekou (Hoffenheim) und Hannes Wolf (Leipzig) den Klub.

Doch trotz des erneuten Umbruchs glaubt Routinier und Spielgestalter Junuzovic an seine (Jung-)Bullen. „Wir wollen immer mehr. Wir können jedes Tempo mitgehen. Bei uns gibt es kein Abschalten“, sagte er. „Wir wollen“, fügte Andre Ramalho an, „auch in der Champions League jedes Spiel gewinnen. Das steckt in unserem Blut.“ Dieses Gen hatte Salzburg auf dem holprigen Weg in die Königsklasse, der 2006 gegen den FC Valencia begann, lange vermissen lassen.

Vielleicht wären die Bullen auch diesmal in der Qualifikation gescheitert – doch diese blieb ihnen erspart. Weil die Finalisten Liverpool und Tottenham jeweils einen der ersten vier Plätze in der Premier League belegten, war der für den Sieger reservierte Startplatz frei. Er ging an den Meister der elftplatzierten Nation im UEFA-Ranking: an Salzburg als österreichischer Meister. Glück gehabt.  sid

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