Wunderkind im großem Ballon

von Redaktion

Ansu Fati, 16, bringt Spanien ins Schwärmen – Barça in Dortmund doch mit Messi?

Barcelona – Lionel Messi lachte, als er den bedauernswerten Teamkollegen im Fünf-gegen-Fünf die Tore reihenweise einschenkte. Doch irgendwann warf der Weltstar vom FC Barcelona seinen pinken Schuh beiseite und drückte skeptisch auf seiner rechten Wade herum. Drei Betreuer standen daneben. Kann er heute im Topspiel bei Borussia Dortmund auflaufen oder nicht (21 Uhr/Sky)? Diese Frage wird, sich wohl erst kurz vor dem Anpfiff entscheiden, wobei Barça-Coach Ernesto Valverde gestern nach der Ankunft in Dortmund sagte: „Er hat zwei, drei Mal mit der Mannschaft trainiert und einen gute Eindruck gemacht.

„Eine Wadenverletzung ist kompliziert“, hatte Messi zuvor mit nachdenklicher Stimme gesagt: „Man denkt, dass alles wieder okay ist, aber es kann tückisch sein. Ich habe das noch nie durchgemacht, jetzt weiß ich, wie es ist.“ Dementsprechend werde er „erst wieder spielen, wenn ich sicher bin, dass mir nichts passiert“. Dafür war es am Samstag beim Punktspiel gegen den FC Valencia (5:2) zu früh. Messi schaute sich das Spektakel von der Tribüne aus an. „Wir wollen nichts riskieren“, sagte Valverde.

Dass sich bei den Katalanen ausnahmsweise einmal nicht alles um den kleinen Argentinier dreht, liegt an einem Teenager aus Guinea-Bissau. Ansumane Fati, genannt Ansu, ist 16 Jahre alt, und damit halb so alt wie Messi. Er ist das nächste Wunderkind aus der Zaubererschmiede La Masia und durfte am Samstag nur mit Zustimmung seiner Eltern spielen. Fati erzielte mit seinem ersten Ballkontakt das 1:0, bereitete mit dem zweiten das zweite Tor vor und hätte mit dem dritten fast das dritte gemacht.

„Ein Star ist geboren“, schrieb die Sportzeitung „Marca“ euphorisiert. „Sport“ fragte auf ihrer Titelseite: „Ansu, von welchem Planeten kommst Du?“ Sollte Fati heute in Dortmund treffen, wäre er der mit Abstand jüngste Torschütze der Champions-League-Geschichte. Rekordhalter ist Peter Ofori-Quaye von Olympiakos Piräus (1997/17 Jahre und 195 Tage). Fati ist am Spieltag 16 Jahre und 322 Tage alt.

„Was der Junge so anstellt, ist nicht normal“, sagt Valverde. Der Trainer will aus der zwangsläufig aufflammenden Debatte ein wenig heiße Luft lassen: „Der Vergleich mit Messi macht mir keine Sorgen. Der Ballon wird groß werden, aber wir werden zusehen, dass er nicht platzt.“

Möglicherweise werden Messi und Fati gemeinsam auf der Bank sitzen und auf einen Einsatz als Joker warten. Die psychologische Komponente, Messi als Angstmacher also, ist auch nicht zu unterschätzen.

Keine Angst, aber großen Respekt haben die Katalanen vor den Zuschauern und dem Dortmunder Angriffswirbel. „Wenn die Verteidigung nicht langsam mal aufwacht, kann Dortmund die Hölle sein“, schrieb „Marca“.  sid

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