München – Andy Eder geht es prächtig. Er ist nun endlich ein Eishockeyspieler, der ein Standing in seinem Club hat. Seine durchschnittliche Einsatzzeit pro Spiel liegt bei 19 Minuten, er ist ein vollwertiger Center, der seine Außen mit Pässen füttert. Die Fans rufen seinen Namen.
Allerdings geschieht das nicht bei dem Verein, an den er vertraglich gebunden ist. Der EHC München hat den 23-Jährigen an die Nürnberg Ice Tigers ausgeliehen. Mit denen kehrt er am Sonntag (16.30 Uhr) in die Eishalle am Oberwiesenfeld zurück. Erstmals in die Gästekabine. Auch einmalig? Der Leihvertrag läuft bis 30. November.
Andreas Eder aus Tegernsee sollte der erste regionale Star des EHC München nach Übernahme durch den Red-Bull-Konzern werden. Seit 2015 gehört er zum Profikader, wurde Meister 2016, 17, 18. Die vergangene Saison war seine beste: Er verpasste kein Spiel der Hauptrunde, nur ein paar in den Playoffs, kam auf zwölf Tore, das war mehr, als manche der älteren Spieler zu bieten hatten. Zeitweise leitete er seinen jüngeren Bruder in einer gemeinsamen Reihe an. Die Eder-Buam. Es schien zu passen.
Für Tobias Eder passte es nicht, er wechselte im Sommer zur Düsseldorfer EG. Er spielt, aber in den hinteren Reihen (Time on Ice: 10:16 Minuten). Andy wollte sich in München weiter etablieren, fand sich aber in den Champions-League-Spielen auf der Tribüne. Maxi Daubner (22), Justin Schütz (19) und John Jason Peterka (17) waren an ihm vorbeigezogen. Er war Stürmer Nummer 14 und draußen. Dann meldete sich Nürnberg: Wir bräuchten jemanden.
„Andy hat Bock“, sagt Altnationalspieler Patrick Reimer, der nun neben Eder stürmt (dritter Mann: Joachim Ramoser, Ex-Münchner). „Andy ist ein Superjunge, der uns in unserer Situation absolut hilft“, versichert Andre Dietzsch, Sportdirektor der Ice Tigers. Der Leihzeitraum von drei Monaten erkläre sich so: „Dann wissen wir mehr, weil viele verletzte Spieler zurückkehren, bei München kann viel passieren, und Andy hat Klarheit, ob er sich hier wohlfühlt.“ Für die Fans ist klar: Eder muss bleiben. Der Berichterstatter der „Nürnberger Nachrichten“ prophezeit für 30. November eine Blockade der A9 von Nürnberg nach München. GÜNTER KLEIN