Besser denn je

von Redaktion

Bayerns Basketballer starten als glasklarer Favorit in die BBL – auch wenn Bray lange fehlt

VON PATRICK REICHELT

München – Momente aus der Reihe der letzten Male wird es in diesen Wochen für Uli Hoeneß viele geben. Am Freitag etwa nahm er wohl letztmals in offizieller Präsidenten-Mission zu seinen Basketballern Stellung. Für Wehmut freilich war noch nicht viel Platz. Nicht so kurz vor dem Saisonstart. Am kommenden Montag (20.30 Uhr) wartet auf den Deutschen Meister mit dem BBL-Auftakt gegen die Hamburg Towers der erste Ernstfall. Das leichte Kribbeln hat auch Hoeneß schon erfasst: „Ich bin sehr gespannt.“

Die Erwartungen sind groß, größer als in der Vergangenheit. Nach den umfangreichen Münchner Transferaktivitäten des Sommers hat sich zuletzt auch die Konkurrenz schon verneigt. „So einen Kader“, sagte Alba-Berlin-Chef Marco Baldi, „hat man im deutschen Basketball noch nicht gesehen.“ Von NBA-Star Greg Monroe bis zum französischen Center-Aufsteiger Mathias Lessort, vom dynamischen Spielmacher DeMarcus Nelson bis zum vielseitigen Paul Zipser – „vor allem in der Breite ist das sicher der beste Kader, den wir je hatten“, sagte auch Geschäftsführer Marko Pesic.

Die Frage ist wohl nicht ob, sondern eher wann man das aufs Spielfeld bringen kann. Erst seit Donnerstag hat Trainer Dejan Radonjic sein Ensemble komplett versammelt. Wobei: Was heißt schon komplett. US-Forward Josh Huestis muss wegen einer Knieblessur in den ersten Saisonspielen passen. Neu-Spielmacher T.J. Bray nach seiner Fuß-OP – auf die Teamfotos beim Medientag der Euroleague humpelte er diese Woche noch mit Krücken – wohl sogar bis Jahresende. Zu einer neuerlichen Einkaufstour konnte das die Bayern freilich nicht locken. „Wir müssen davon wegkommen, wie im Managerspiel zu denken“, sagte Uli Hoeneß, „es geht darum, T.J. Bray jetzt zu beweisen, dass man auf ihn vertraut.“ Gesagt, getan, zuletzt sattelte der Club auf den Kontrakt des Mannes aus New Berlin kurzerhand noch eine weitere Spielzeit drauf und band ihn vorzeitig bis 2022 an das ambitionierte Projekt.

Es könnte sich auszahlen, dass man aus den Erfahrungen des Vorjahres seine Lehren gezogen hat. Der Bayern-Kader ist mit Blick auf die umfangreichen Belastungen aus bis zu 80 Spielen in drei Wettbewerben größer als sein Vorgängermodell – vergangene Saison hatte nicht zuletzt auch der Kräfteverschleiß zum Pokal-Aus im Viertelfinale gegen Dauerrivale Alba Berlin geführt.

Der größere Kader mit insgesamt 15 Profis soll es nun richten. Trainer Dejan Radonjic wird sein Ensemble stärker durchrotieren als noch in der Vergangenheit, wie Marko Pesic betont. „Ein Greg Monroe etwa muss nicht jedes Bundesligaspiel spielen“, sagte der Basketball-Chef. Die Klasse des US-Amerikaners ist eher in den großen Momenten der Euroleague gefragt, wo die Bayern schon ganz gerne ein gewichtiges Wort im Rennen um die Plätze im Viertelfinale mitsprechen wollen.

Ob es Szenarien gibt, in denen man dafür im Verlauf der Saison vielleicht doch noch einmal nachrüsten würde, ließen die Bayern-Verantwortlichen noch offen. „Wir haben keine Reserven dafür“, sagte Uli Hoeneß, „aber wir haben Möglichkeiten.“ Und das wird sich auch in Zukunft kaum ändern. Dafür wird der 67-Jährige notfalls auch als Ex-Präsident selbst sorgen.

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