Sotschi – Die Sehnsucht nach der Rückkehr des Namens Schumacher in die Formel 1 ist groß – und es könnte schon 2020 so weit sein. „Wir müssen abwarten, wie die nächsten Rennen ablaufen, und dann können wir mit Sicherheit sagen, was nächstes Jahr passiert“, sagt Mick Schumacher. Der 20 Jahre alte Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher schließt einen schnellen Wechsel aus der Formel 2 nicht aus – und sagt das inzwischen auch ganz offen.
Wahrscheinlich werde sich seine Zukunft „in den nächsten Wochen“ entscheiden, erklärte der Youngster im russischen Sotschi. Optionen gibt es für ihn viele, dabei hilft natürlich sein prominenter Name. Die Führung der Motorsport-Königsklasse dürfte einen zeitnahen Aufstieg von Mick begrüßen, denn er könnte auch in Deutschland zumindest kurzfristig eine neue Formel-1-Begeisterung auslösen.
Fakt ist: In seinem ersten Jahr in der wichtigsten Nachwuchsserie ist Mick Schumacher vier Rennen vor Schluss nur Gesamt-Elfter, immerhin ein Rennen konnte er gewinnen. Sportlich geben in der Formel 2 andere den Ton an. Dennoch ist Schumachers Weg in die Königsklasse vorgezeichnet. „Es wird der Moment kommen, an dem er bereit für die Formel 1 ist. Wir haben viel in ihn investiert, weil wir daran glauben, dass er ein guter Formel-1-Fahrer sein kann“, sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.
Im vergangenen Jahr gewann Mick Schumacher die Europameisterschaft in der Formel 3, stieg dann in die Formel 2 auf und bekam zudem einen Platz in der Nachwuchsakademie von Ferrari. Im April durfte er erst im Ferrari und dann im Auto von Ferrari-Partner Alfa Romeo bei den Formel-1-Tests in Bahrain fahren. Alfa Romeo ist nun wohl auch eine Option für Mick für 2020. Der Finne Kimi Räikkönen wird dort dann sicher noch fahren, ob das auch für den jungen Italiener Antonio Giovinazzi gilt, ist noch unklar.
Bei Ferrari selbst ist jedenfalls (noch) kein Cockpit frei, der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel und Charles Leclerc sind gesetzt. Ändern könnte sich das erst 2021, denn Ende kommenden Jahres läuft Vettels Vertrag aus. Viele Fans träumen schon davon, endlich wieder einen Schumacher im Ferrari erleben zu können.
Tipps hat sich Mick Schumacher von Vettel schon geholt. Mit Leclerc rede er „eher über Privates“, sagte er. Der 21 Jahre alte Leclerc ging einen ähnlich Weg durch alle Nachwuchsklassen, er war dabei jedoch dominanter. „Er macht einen grandiosen Job“, sagte Schumacher – und ergänzte: „So lange ein Ferrari vorne ist, bin ich happy.“ Vater Michael gewann mit der Scuderia fünf seiner sieben WM-Titel.
Vettel bleibt im Team Micks erster Ansprechpartner. „Mit Sebastian ist es einfacher für mich, die Punkte auf Deutsch anzusprechen, die für mich wichtig sind“, sagte Schumacher junior – und lobte den Rennstall nach der jüngsten Siegesserie in der Formel 1: „Mich hat das sehr positiv überrascht, natürlich sind meine Daumen für Ferrari gedrückt.“
In Sotschi stehen für Schumacher an diesem Wochenende noch zwei Rennen auf dem Programm, der Saisonabschluss findet Ende November in Abu Dhabi statt. In Russland kann er bis Sonntag zunächst auch seinem Cousin David zusehen. Der 17 Jahre alte Sohn von Ex-Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher gibt sein Debüt in der Formel 3. „Natürlich wünsche ich ihm hier viel Glück“, sagte Mick. dpa