München – Die Pokalstimmung erreichte erst in der Schlussminute ihren Höhepunkt. Maodo Lo hatte die Basketballer des FC Bayern 33 Sekunden vor dem Ende mit einem Dreier scheinbar vorentscheidend in Führung gebracht (84:81). Doch dann erhielt der Bonner Martin Breunig drei Freiwürfe, versenkte zwei, den dritten verwarf er zwar, doch er schnappte sich den Offensivrebound und versenkte ihn zum 85:84. Der letzte Versuch der Bayern landete am Ring, damit war die Pokalsensation perfekt. Der Meister ist bereits im Pokal-Achtefinale gescheitert. Nach der Partie wies Maodo Lo, mit 19 Punkten bester Münchner auf den Hauptgrund für die sehr schmerzhafte Niederlage hin: „Wir haben in der ersten Halbzeit katastrophal gespielt.“
Die Telekom Baskets Bonn waren ja zuletzt in der Bundesliga arg gebeutelt worden. Zuhause hatten sie sich gegen die Crailsheim Merlins eine demütigende 82:114-Klatsche (inklusive 23 Dreier) eingehandelt. Das war nicht gerade ein Mutmacher vor dem Pokal-Achtelfinalspiel beim Bundesliga-Tabellenführer. Doch Bonn entpuppte sich als unerwartet wehrhaft, setzte schon früh einen Nadelstich nach dem anderen und stiftete damit zusehends Verunsicherung in den Münchner Reihen.
Das erste Viertel ging noch knapp an die Bayern (22:21), doch dann wurden die Löcher in der Münchner Defensive immer größer, Bonn nutzte die Abwehrschwächen, ging im zweiten Viertel dauerhaft in Führung. Zur Halbzeit stand es 53:40. Allein der Zwischenstand war schon eine faustdicke Überraschung. Und die peinlichen 53 Punkte, die die Gastgeber bis dahin schlucken mussten, ließen die Miene von Bayern-Coach Dejan Radonjic bedrohlich verfinstern.
Von Pokal-Fieber war zu diesem Zeitpunkt nicht die Spur. Vielmehr agierten die Münchner viel zu pomadig. Vor allem das Abwehrverhalten war erschreckend halbherzig. Hinzu kam, dass im Spielaufbau der Bayern nicht viel lief und DeMarcus Nelson kaum etwas zustande brachte.
Doch dann gelang es den Bayern tatsächlich, den Schalter umzulegen. Urplötzlich warteten die Männer in den roten Trikots mit brachialem Einsatzwillen auf. Schwerstarbeit an den Schwungrädern leistete ganz besonders Danilo Barthel, der die Münchner erstmals wieder in Front (64:62) brachte. Den aufgewachten Bayern reichte tatsächlich ein Viertel, um einen zwischenzeitlichen 15-Punkte-Rückstand in eine Führung zu verwandeln.
Doch Bonn gab sich noch nicht geschlagen, während den Münchnern der rasante Zwischenspurt offenbar zu viel Kraft gekostet hatte. In der turbulenten Schlussphase wurde schließlich Breunig mit seinen finalen Punkten zum Bonner Pokalheld.