Bad Tölz – Die Tölzer Löwen haben ihr gutes Abwehrverhalten verloren. Das liegt zum einen an fehlenden Kraftreserven, geschuldet den Ausfällen der vergangenen Wochen. Zum anderen an mangelnder Disziplin – nach Shawn Weller (vier Spiele Sperre) fällt nun mit Max French (fünf Spiele Sperre) ein weiterer Schlüsselspieler nach üblem Check aus. Für Trainer Kevin Gaudet ist der kanadische Neuzugang einer der besten Stürmer der Liga, der auch nach hinten arbeitete.
Auch an Cleverness fehlt es Tölz zuletzt, um eine Führung zu halten. Wie zum Beispiel beim 5:6 nach Verlängerung gegen Aufsteiger EV Landshut am Sonntag. Da lagen die Löwen mit 3:1 vorne, ließen sich das Spiel aber aus der Hand nehmen. Die Gegentore fielen unter anderem nach Landshuter Alleingängen nach abgelaufener Strafzeit. So etwas macht keinen Trainer glücklich. „Das macht mich sprachlos“, sagt Löwen-Coach Kevin Gaudet.
So kommt es, dass die Tölzer nach sieben Spielen zum Saisonauftakt, in denen sie allesamt mindestens einen Zähler holten, nun vier Partien in Folge verloren haben. Zwar waren auch Niederlagen gegen die Favoriten Frankfurt und Bietigheim dabei. Aber neun Tore wie beim 5:9 am Freitag bei den Steelers, „das sind einfach zu viele“, sagt Gaudet. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mit irgendeiner Mannschaft schon einmal neun Gegentore bekommen habe.“
Nicht ganz unschuldig an der Misere scheint der Mann zwischen den Pfosten. Sinisa Martinovic ist zwar stark und meistens Sieger in 1:1-Situationen, packt zuweilen blitzschnelle Reaktionen aus. Doch Ausflüge hinter das Tor wie in Bietigheim werden schon mal bestraft, leicht verdeckte Schlenzer gehen rein. Seine Statistik hat aufgrund der vielen Gegentore stark gelitten. Die Fangquote liegt bei nur noch gut 85 Prozent.
Freilich muss es sich seine Abwehr ankreiden lassen, wenn er allzu viele Schüsse auf sein Tor bekommt. Zum Beispiel in Bietigheim, „da waren wir überfordert vom Tempo“, moniert Gaudet. „Wir hatten Probleme, die Scheibe zu bekommen.“ Etwas Anlass zur Hoffnung im Abschluss macht Stefan Reiter. Er hat in den zwei Spielen nach seiner Verletzung dreimal getroffen. NICK SCHEDER