Pjöngjang – Das historische koreanische Fußball-Duell in der WM-Qualifikation hat nicht zur Annäherung der beiden verfeindeten Bruderstaaten geführt – ganz im Gegenteil. Die Südkoreaner erhoben nach dem 0:0 in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang schwere Vorwürfe gegen die Gastgeber.
„Das Spiel war wie Krieg. Ich habe nie zuvor eine solche Aggression erlebt“, sagte der südkoreanische Verbands-Vizepräsident Young-Il Choi, der selbst eine martialische Rhetorik wählte: „Beim nächsten Aufeinandertreffen werden wir sie bestrafen. Wir werden sie bestrafen. Wir haben mehr Talent als sie.“
Der frühere Bundesliga-Profi Heung-Min Son zeigte sich fassungslos und geschockt. „Es gab viele aggressive Momente. Die Nordkoreaner waren extrem angestachelt“, sagte der Stürmer: „Ich würde das Ganze am liebsten vergessen.“
Das Spiel im 50 000 Zuschauer fassenden Kim-Il-Sung-Stadion fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ausländische Medien waren für das Aufeinandertreffen der beiden Teams in Nordkorea nicht zugelassen, südkoreanische Fans durften nicht anreisen. Die Partie wurde nicht übertragen.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte die Umstände gerügt. „Ich hatte ein volles Stadion erwartet, war aber enttäuscht, leere Ränge ohne Fans zu sehen“, sagte der Weltverbands-Boss: „Für uns sind Freiheit der Presse und der Rede von höchster Bedeutung. Auf der anderen Seite ist es wohl naiv zu glauben, dass man die Welt von einer Minute auf die andere verändern kann.“ sid