Madrid – Kai Havertz und seine Kollegen hatten es eilig. Das lag aber nicht allein daran, dass der Flieger Richtung Köln-Bonn noch in der Nacht auf die Mannschaft von Bayer Leverkusen wartete. Sie wollten Madrid eben einfach so schnell wie möglich verlassen, schließlich hatte Bayer im zuvor im Wanda Metropolitano einen äußerst bitteren Europacup-Abend erlebt.
Beim 0:1 gegen Atletico Madrid hatte die Elf von Trainer Peter Bosz bereits im dritten Gruppenspiel trotz einer über weite Strecken ansprechenden Leistung ihre Chance auf den Achtelfinaleinzug in der Champions League verspielt und kann praktisch nur noch auf die Trostrunde Europa League hoffen. In der 78. Minute hatte der eingewechselte Alvaro Morata Leverkusen aus allen Träumen gerissen.
Weil die Wortführer Kevin Volland, Kapitän Lars Bender, dessen Zwillingsbruder Sven und der ansonsten stets redselige Torwart Lukas Hradecky mit versteinerter Miene wortlos zum Mannschaftsbus stapften, bleibt mit Blick auf die Lage des Tabellenletzten eine Einschätzung, die Volland nach Spielende bei „DAZN“ gegeben hatte: „Für uns kann es jetzt sicherlich in den nächsten drei Spielen nur noch darum gehen, einen Platz in der Gruppe zu klettern.“ Der Geschäftsführer Rudi Völler sieht das genauso: „Jetzt müssen wir schauen, dass wir Dritter werden. Alles andere ist unrealistisch. Wir wollen auch im nächsten Jahr international spielen, dann eben in der Europa League. Dafür müssen wir aber noch ein paar Punkte holen.“ Seiner Mannschaft wollte er aber nach dem engagierten Auftritt keinen Vorwurf machen. sid