Mit Frust im Gepäck nach Gelsenkirchen

von Redaktion

Nach einem desolaten 0:2 bei Inter Mailand muss der BVB um das Achtelfinale bangen

Mailand – Vorne schwerfällig, hinten schläfrig: Harmlos und ohne Esprit hat Borussia Dortmund eine Vorentscheidung im Kampf ums Champions-League-Achtelfinale verspielt. Drei Tage vor dem Bundesliga-Derby bei Schalke 04 verlor der BVB bei Inter Mailand am Mittwochabend verdient mit 0:2 (0:1) – die Gruppe F ist damit wieder völlig offen.

Der Argentinier Lautaro Martinez (22.) bestrafte in San Siro eine Unachtsamkeit von Nico Schulz, der auf der linken Dortmunder Abwehrseite das Abseits aufgehoben hatte. In der Schlussphase hielt BVB-Torhüter Roman Bürki zunächst einen Martinez-Foulelfmeter (82.), dann traf Antonio Candreva zum Endstand (89.). Dank ihrer vier Punkte aus den vorherigen Spielen gegen den FC Barcelona (0:0) und bei Slavia Prag (2:0) hat die Borussia dennoch eine gute Achtelfinalchance.

Allerdings steigt der Druck auf Trainer Lucien Favre. Im Falle einer weiteren Niederlage beim blau-weißen Erzrivalen am Samstag würde er sich potenzieren.

Auf beiden Seiten passierte zunächst vorne nicht viel, auch, weil Mats Hummels seinen Gegenspieler Romelu Lukaku gut im Griff hatte. Dann aber schlief Schulz bei einem langen Pass von Stefan de Vrij, Martinez nahm den Ball mit der Brust an und schob ihn unter Bürki hindurch. Es war Dortmunds erstes Champions-League-Gegentor der Saison.

Inter verteidigte italienisch diszipliniert und ließ kaum Umschaltmomente zu. Sancho, Achraf Hakimi oder Thorgan Hazard konnten dadurch selten ihre Schnelligkeit ausspielen. Brandt stand vorne, wäre aber auch als Kreativer hinter der Offensivreihe gebraucht worden. So hatte der BVB viel Ballbesitz, ohne gefährlich zu werden. Der italienische Tabellenzweite schaute sich das entspannt an, bis Sancho nach Pass von Brandt aus spitzem Winkel abzog. Samir Handanovic parierte (45.+1).

Axel Witsel bemühte sich nach der Pause darum, das Dortmunder Spiel etwas schwungvoller aufzuziehen. Am gegnerischen Strafraum aber machte sich meist Ratlosigkeit breit, erst Brandts abgefälschter 16-Meter-Schuss wurde gefährlich (65.). Inter spielte in dieser Phase mit dem Feuer und schaltete komplett auf Passivität.

Favre brachte Mahmoud Dahoud und löste eine Absicherung im defensiven Mittelfeld auf.

Eine wirkliche Schlussoffensive jedoch gab es nicht: Pässe kamen zu selten an, Flanken waren sichere Beute der teils zwei Mailänder Viererketten im Strafraum, auch im Eins-gegen-Eins ging wenig.

In der letzten Viertelstunde durfte Brandt nach hinten rücken. Eine Chance vergab Sancho, der am Fünfmeterraum den Ball nicht richtig traf (75.).  sid

Der BVB schafft es nicht, gefährlich nach vorne zu spielen.

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