Star-Power aus Moskau zu viel für schwache Münchner

von Redaktion

Basketballer des FC Bayern kassieren zweite Euroleague-Niederlage: 74:87 in eigener Halle gegen Khimki

München – Die meisten Geschichten im Vorfeld der Partie drehten sich um Devin Booker. Booker spielte die vergangenen drei Jahre für den FC Bayern, lief in 113 BGBl-Partien für die Münchner Basketballer auf – gestern Abend kehrte er in den Audi Dome zurück. Die Geschichte der ersten Halbzeit (14 Punkte, 3 Rebounds) schrieb jedoch ausgerechnet sein Nachfolger auf der Position des Centers: Greg Monroe. Nach vier Minuten Spielzeit tankte sich Monroe erst zum Korbleger durch, nur fünf Sekunden später war der Ex-NBA-Profi in Folge eines Turnovers von Khimki Moskau erneut zur Stelle und verkürzte auf 9:11. Ein erstes, wenn auch kleines Ausrufezeichen bei der 74:87 (37:44)-Niederlage, mit der dieser Euroleague-Abend endete.

Anders als in den Spielen gegen Bonn (40:53 zur Halbzeit) und in Oldenburg (18:39 nach elf Minuten) präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Dejan Radonjic wacher. Bei den Rebounds, in den letzten Wochen oft als eklatante Schwäche angeprangert, hielten die Bayern mit Moskau mit, zur Halbzeit sammelten sie ein Board mehr als Moskau (16).

Khimki Moskau hatte vor der Saison die Geldbörse weit geöffnet und sich neben den Ex-Bayern Booker und Stefan Jovic (fehlte wegen einer Rippenverletzung) auch noch mit Guard Sergej Karasew und dem lettischen Scharfschützen Jannis Timma verstärkt. Die breite Klasse des russischen Kaders zeigte sich erst kurz vor der Halbzeit das erste Mal deutlich, die Sequenz reichte jedoch, um eine Sieben-Punkte-Führung herauszuspielen.

Die geballte Starpower der Russen war ein wichtiger Faktor am Ende. Monroe, der in der ersten Halbzeit noch stark aufgespielt hatte, spiegelte im dritten Viertel mit nur zwei Punkten die unter dem Strich schwache Leistung des FC Bayern wider.

International zur Spitzenklasse zu gehörten ist der erklärte Anspruch der Mannen um Kapitän Danilo Barthel. Dafür muss in den nächsten Wochen aber dringend eine Schwäche behoben werden, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht: Es fehlen die Assists. Maodo Lo ist mehr der Scorer als der klassische Ballverteiler, DeMarcus Nelson agierte bisher unter seinen Ansprüchen. TJ Bray fehlt nach einer Knie-Operation weiterhin. Gerade auf internationalem Spitzenniveau braucht es einen „Floor General“, der den Rhythmus des Spiels bestimmt und auch in fahrigen Situationen wie gestern Abend den Überblick behält.

Dass es ohne eine solche Instanz schwierig wird, bestätigte einmal mehr die Niederlage gegen Moskau. Die Basketballer des FC Bayern weisen nun eine Bilanz von zwei Siegen und zwei Niederlagen auf. Im Modus der Euroleague, in dem sich nur die besten acht Teams für die Playoffs qualifizieren, schmerzen Niederlagen in der eigenen Halle besonders. Zudem endete gestern Abend eine Serie – konnte der FCBB die vergangenen sechs Duelle gegen Moskau doch ausnahmslos gewinnen. Sieben auf einen Streich – wie im Märchen des tapferen Schneiderleins – waren den Münchnern nicht vergönnt. Ein Märchen aus den Federn der Gebrüder Grimm brauchen die Bayern gewiss noch nicht, um die Playoffs zu erreichen – mehr Assists würden vorerst reichen. NICO-MARIUS SCHMITZ

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