Wie Mikaela Shiffrin die Angst besiegte

von Redaktion

„Ich bin zu dieser Zeit immer aufgeregt“, gesteht Mikaela Shiffrin vor dem Weltcup-Auftakt im Riesen-Slalom am Sonntag. „Sölden ist immer interessant, weil es so viel früher als die anderen Rennen ist.“ Doch die Nervosität ist nicht nur bei der ersten Standortbestimmung der Saison ein ständiger Begleiter des Ski-Stars. Es ist noch nicht allzu lange her, dass sich die dreifache Siegerin des Gesamt-Weltcups vor Rennen erbrach. Mit Aufregung hatte das nicht mehr viel zu tun, Shiffrin hatte Angst. Die wohl beste aktive Skifahrerin der Welt setzte sich selbst zu sehr unter Druck, fürchtete den Misserfolg. Mittlerweile geht es ihr dank der Zusammenarbeit mit einer Psychologin besser. Regelmäßige Gesprächstermine gebe es allerdings nicht: „Ich arbeite nicht sehr oft mit ihr zusammen. Manchmal nur alle drei Monate, manchmal auch jede Woche“, erzählt die 24-Jährige. „Wir haben keine Sitzungen, sondern ich rufe sie einfach manchmal an und wir reden über all die Dinge, die mich im Leben gerade beschäftigen.“ Vor vier Jahren nahm die US-Amerikanerin erstmals die mentale Unterstützung in Anspruch. „Es hilft wirklich, mit jemandem zu reden, der mich beruhigen kann.“ Ein Mensch aus dem näheren Umfeld kam dafür nie infrage. „Ich finde es wichtig, dass es niemand ist, der mir wirklich nahesteht, sondern jemand anderes. Ich vertraue ihr, sie kennt meine Persönlichkeit.“ Schon in der vergangenen Saison war Shiffrins Psyche deutlich gestärkt, stabiler. „Es war nicht mehr diese große Aufregung“, erklärt sie. „Ich hatte mehr Spaß, konnte die Rennen mehr genießen und freute mich auf den Wettbewerb. Es ist viel besser jetzt.“ JULIAN NETT

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