Sehnsucht nach Jürgen Klopp

von Redaktion

Für Bayern-Trainer Niko Kovac sind die Spieler des FC Liverpool doppelt so schnell wie seine Jungs

München – Ein wenig hat sich der Herbststurm über Niko Kovac gelegt. Zwei Siege aus den Spielen gegen Olympiakos Piräus (3:2) und Union Berlin (2:1) lassen die schärften Kritiker erst einmal verstummen. Da es sich jedoch um Gegner aus der Kategorie „Pflichtsieg“ handelt, ziehen sich die seine Gegner nur vorübergehend in ihre Deckung zurück.

Überzeugen konnte der Bayern-Trainer die Anti-Kovac-Fraktion mit den knappen wie schmucklosen Siegen allerdings nicht. Mit dem VfL Bochum wartet heute (20 Uhr)/Sport1) wieder eine Mannschaft, die sich normalerweise in keiner Weise mit dem Rekordmeister auf Augenhöhe befindet. Heißt: Kovac kann eigentlich nicht gewinnen. Bei einer Niederlage wäre der Gegenwind für den Bayern-Trainer stärker als jemals zuvor. Selbst ein Sieg würde lediglich als Selbstverständlichkeit abgehakt.

Das weiß natürlich auch Niko Kovac und beschäftigt sich vor dem Anpfiff in Bochum eher mit dem Grundsätzlichen und wie viel Zeit Trainer heutzutage erhalten, ein Spielsystem zu etablieren. Viel zu wenig – wenn es nach ihm geht. „Man braucht letzten Endes Zeit. Man muss die Kollegen kennenlernen, die Abläufe ebenso. Das scheint aber bei uns Trainern nicht zu gelten. Es geht nicht um mich, sondern allgemein um diese Problematik“, glaubt Kovac, dem immer noch vorgehalten wird, keine eigene Handschrift an der Säbener Straße etabliert zu haben.

Doch Kovac hat auch eine positive Ausnahme bei der Trainerjagd ausgemacht: Jürgen Klopp. „Der Kollege Klopp ist jetzt vier Jahre in Liverpool, da sprechen wir über Kontinuität. Die gibt es im Fußball offenbar nicht mehr“, so Kovac. Und anscheinend sieht er das Klopp-Personal eher in der Lage, den Gegner mit Laufaufwand unter Druck zu setzen: „Man muss für das Pressing auch die Spielertypen haben. Man kann nicht 200 km/h auf einer Autobahn fahren, wenn man nur 100 schafft.“

Vielleicht zeigt er seinen Spieler auf dem Weg ins Bochumer Stadion ja mal, wo das Gaspedal zu finden ist. DANIEL MÜKSCH

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