Ein Tor reicht für den 16. Sieg im 17. Spiel

von Redaktion

Sanguinetti mit großem Auftritt

VON GÜNTER KLEIN

München – Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) geht in eine fast zweiwöchige Länderspielpause, allerorten geben die Trainer ihren Teams erst mal ein paar Tage frei. Beim EHC München verließen die Spieler mit hochzufriedenen Mienen die Halle. Viel besser kann die Zwischenbilanz nicht ausfallen: Am Sonntagabend gelang im 17. Spiel der 16. Sieg. Der knappste, den es geben kann: 1:0 (0:0, 0:0, 1:0) gegen Bremerhaven. Torschütze: Bon Sanguinetti. Die Geschichte des tendenziell ereignislosen Abends schrieb Yannic Seidenberg. Es war die Heldensage vom harten Eishockeyspieler. In der 31. Minute musste der Verteidiger des EHC vom Eis und der Eismeister vom Oberwiesenfeld mit der Schaufel aufs Spielfeld: Blutspuren entfernen.

Was war passiert? Der Bremerhavener Christian Hilbrich, einen Kopf größer, hatte Seidenberg in die Bande gedrückt, der Münchner donnerte mit dem Gesicht in die Plexiglasumrandung. Da hilft das Visier auf dem Helm nicht, eher besteht die Gefahr, dass sich der Rand in die Haut bohrt und sie aufschneidet. Die Folge: Seidenberg rann das Blut von der Nase, man drückte ihm ein Handtuch auf die wunde Stelle und geleitete ihn in die Kabine. Dass er den Arbeitstag dort ausklingen lässt, war für den 35-Jährigen, der in dieser Saison sein 1000. DEL-Match bestreiten kann, keine Option. Blutung gestillt, er kehrte zurück: In der 36. Minute fuhr er zu seinen Kollegen auf die Bank, beim nächsten Wechsel war er wieder dabei. Der Bremerhavener Sünder Hilbrich erhielt für sein blutiges Foul fünf Strafminuten plus eine Spieldauerdisziplinarstrafe. 31 Sekunden später eine weitere Strafzeit für Fischtown – und doppeltes Überzahlspiel für den EHC München. Wie es lief, war bezeichnend: zäh. Die Pinguins standen gut, ihr Torwart, der Deutschtscheche Tomas Pöpperle, ging dem EHC mal wieder auf die Nerven. „Wir skaten gut, wir sind stabil in der Verteidigungszone“, befand Bremerhavens Abwehrspieler Pat Alber.

Der EHC München musste geduldig sein. Er war es. In der ersten Minute des letzten Drittels unterlief Bremerhaven ein Fehlpass im Aufbauspiel, die Scheibe schnappte sich EHC-Verteidiger Bobby Sanguinetti, er startete durch und pflanzte den Puck mit der Rückhand an Pöpperle vorbei ins kurze Eck. Sanguinetti hatten die Münchner erst wenige Tage vor dem ersten DEL-Punktspiel verpflichtet, er wurde als Offensivverteidiger mit Bilanzen wie ein Stürmer gerühmt. Dem Torbeweis musste er ein wenig hinterherrennen. Bis gestern. Es war sein erster DEL-Treffer. „Es musste irgendwann passieren, Chancen hatte ich ja schon zuvor.“

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