Kein Pardon für Russland: NADA fordert Olympia-Aus bei Daten-Fälschung

von Redaktion

Kattowitz – Russland darf bei einem Nachweis der Fälschung von Daten aus dem Moskauer Analyselabor keine Gnade erwarten. „Bewahrheiten sich die erneuten Manipulationen, kann man eine Teilnahme an Olympischen Spielen aus meiner Sicht nicht mehr rechtfertigen“, sagte Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur.

„Wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, wenn es klar ist, dass manipuliert wurde, müssen wirklich Sanktionen folgen.“ Auch die Sportausschussvorsitzende im Bundestag, Dagmar Freitag, fordert ein rigoroses Vorgehen: „Eine andere Konsequenz als den Ausschluss des russischen Teams von den Spielen in Tokio kann es aus meiner Sicht dann nicht geben.“ Dabei nimmt sie den designierten Präsidenten der Welt-Anti-Doping-Agentur, Witold Banka, in die Pflicht. Er müsse aus Versäumnissen des scheidenden WADA-Chefs Craig Reedie „die richtigen Rückschlüsse“ ziehen.

Auf der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Kattowitz stellte sich Banka demonstrativ als Hardliner vor. „Ich möchte eine sehr starke Botschaft an alle senden: Ich werde Betrug im Sport niemals tolerieren. Ich werde niemals Doper tolerieren. Ich werde niemals Manipulationen tolerieren“, verkündete der Ex-Leichtathlet. Seit Aufdeckung des Staatsdopings 2014 hat Russland wenig getan, um Licht ins Dunkel des Skandals zu bringen. Der Widerstand gegen Aufklärung gipfelte nach der Aufhebung der Sperre der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA im September 2018 in der mutmaßlichen Manipulation der Moskauer Daten.

Sie liefern den Beweis für vertuschte Doping-Verstöße zwischen 2011 und 2015 – und für die ungeheure Dimension des Betruges. Bis zum 7. Dezember hat die WADA Russland eine Frist gesetzt, um den Vorwurf zu entkräften und Sanktionen – bis zum Ausschluss von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio – zu entkommen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann hofft auf eine schnelle Klärung in den „nächsten Monaten“, damit die Russland-Causa nach den Spielen 2016 in Rio und von Pyeongchang 2018 nicht auch noch die von Tokio 2020 überschattet. Es dürfe nicht erneut eine Situation geben, „in der mit Schweißperlen auf der Stirn auf der Zielgeraden zur Nominierung für die Olympischen Spiele Entscheidungen getroffen werden“, warnte Hörmann.

Man könne mit jeder sachgerechten Entscheidung leben: „Schwierig wäre ein erneuter Schwebezustand und die Konstellation, dass auch die Olympischen Spiele 2020 unnötig diskreditiert werden.“ Präsident Reedie hält das für kaum möglich: „Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass eine Wiederholung dieser Situation unwahrscheinlich ist.“  dpa

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