Nur Flicks Schuhe erinnern an Kovac

von Redaktion

München – Die Kameras standen bereit, und als Hansi Flick gestern Abend um kurz vor 19 Uhr den Rasen der Allianz Arena betrat, spielte er das Spiel gerne mit. Sicher nicht aus Eitelkeit, sondern aus Professionalitätsgründen stellte sich der neue Coach bzw. alte Bekannte vor der Trainerbank des FC Bayern auf und blickte in die Weiten des Stadions. Ein herrliches Bild. Ein paar Sekunden pausieren aber waren genug – dann ging die Arbeit los.

Flick gelang ein Sieg, immerhin. 2:0 gegen Olympiakos Piräus, kein Gegentor, das war zuletzt sieben Spiele nicht passiert. Und auch wenn man ihn beobachtete, erinnerte nur noch wenig an seinen einstigen Vorgesetzten Niko Kovac. Flick coachte unauffällig, nicht im schicken Mantel, sondern in der praktischen Club-Jacke. Nur die weißen Turnschuhe, die man halt so trägt, waren Kovac-like. Der Rest war Flick.

„Wir haben uns belohnt. Ich bin zufrieden“, sagte er, gab aber zu, dass es „Automatismen gibt, die wir noch trainieren müssen.“ Auf drei Positionen hatte Flick die letzte Elf unter Kovac (vom 1:5) in Frankfurt verändert. Javi Martinez, Leon Goretzka und vor allem Thomas Müller waren die Männer, die neuen Schwung bringen sollten. Es dauerte, bis sie das taten. Irgendwann, nach gut einer halben Stunde, nahm Flick die Hände aus der Manteltasche und wurde aktiver. Er zeigte die Richtungen an, klatschte in die Hände, ging weit aus seiner Coaching Zone. Als es nach 65 Minuten immer noch 0:0 stand, wurde er böse. Und als Robert Lewandowski dann traf, ballte er kurz, ganz kurz die Fäuste. Erleichterung. Das 2:0 durch Ivan Perisic bejubelte er.

Die Flick-Elf hat nicht überzeugt, aber etwas Ruhe in den Verein gebracht. Flick „genießt die Zeit mit der Mannschaft“, sagte er, freut sich auf die Partie am Samstag gegen Dortmund. Dann, wenn ein neuer Chef kommt, soll er wohl im Stab bleiben. Nur nicht mehr ganz so im Rampenlicht. HANNA RAIF

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