Die Bühne ist bereitet

von Redaktion

Hoeneß überstrahlt auf Jahreshauptversammlung alles – auch Rekordzahlen

VON MANUEL BONKE

München – Uli Hoeneß hegte für seinen Abschied als Präsident stets den Wunsch, seinen FC Bayern durchs große Tor zu verlassen – und natürlich erfüllte der Rekordmeister seinem Patron diesen. Dafür wurde vom Verein eigens die Münchner Olympiahalle angemietet, Hoeneß wird heute im Rahmen der Jahreshauptversammlung gebührend verabschiedet. „Ich habe gehört, dass die Olympiahalle auseinanderplatzen wird. Wir sind gut beraten gewesen, das dort zu machen. Es werden um die 10 000 Mitglieder erwartet“, stellte Hoeneß bereits fest. Dass es ein emotionaler Abend wird, daran zweifelt niemand.

Gleich unter Top 1 – Bericht des Präsidenten – ist der Hoeneß-Abschied auf der Tagesordnung geführt. Hoeneß, ganz Bauchmensch, wird seine mit Spannung erwartete Abschlussrede nicht detailliert vorbereitet, sondern frei vortragen. Unter Punkt 6 auf der Tagesordnung wird die Wahl des Präsidiums geführt. Nach der Abstimmung wird spät am Abend Herbert Hainer der neue Präsident des FC Bayern e.V. sein – und die ersten Worte als Präsident an die Mitglieder richten.

Zutritt haben zur JHV laut Satzung übrigens nur Mitglieder, die dem Verein mindestens ein Jahr angehören oder seit dem 1. Januar 2019 Mitglied sind und das 18. Lebensjahr vollendet haben. Der Einlass beginnt um 16 Uhr, nach 19 Uhr werden keine Mitglieder mehr in die Olympiahalle gelassen. Handtaschen und Rucksäcke, die größer sind als DIN A4, dürfen nicht mit in die Halle genommen werden.

Der große Auftritt gehört Hoeneß, frohe Kunde aber hat Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen: Denn dem Rekordmeister geht es wirtschaftlich prächtig. Auch heuer können sich die Kennzahlen sehen lassen. Einem Umsatzplus von 14 Prozent auf 750,4 Millionen Euro steht eine Gewinnsteigerung von 78 Prozent auf 52,5 Millionen Euro nach Steuern gegenüber. Das Eigenkapital erhöhte sich von 456,4 auf 497,4 Millionen Euro.

„Die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre ist gewaltig – und zwar auf allen Ebenen, auch auf der Ausgabenseite. Der Umsatz hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt, der Gewinn sogar mehr als verzehnfacht. Da reibt man sich schon die Augen“, erklärt Dreesen im Bayern-Magazin „51“. Den Grund für den Aufwärtstrend hat der studierte Diplomkaufmann schnell ausgemacht: „Unser sportlicher Erfolg trägt ganz vielschichtig zu unserer Gewinn-und-Verlust-Rechnung bei. Zum einen ganz direkt durch Prämien und TV-Gelder. Zum anderen durch die weltweite Strahlkraft der Marke, die mit den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte zu tun hat.“ Kurzfristig gesehen habe ein Aus im Achtelfinale „keine großen finanziellen Einbrüche zur Folge. Aber mittelfristig spielt der sportliche Erfolg die entscheidende Rolle.“

Heißt: Vom historischen Triple-Erfolg des Jahres 2013 profitiert der FC Bayern auch heute noch finanziell. Darum ist ein gutes Abschneiden im internationalen Wettbewerb, sprich der Champions League, für die Verantwortlichen des Rekordmeisters auch so wichtig. Um ein frühes Ausscheiden wie im Vorjahr zu vermeiden, haben die Münchner im Sommer ordentlich auf dem Transfermarkt zugeschlagen und unter anderem Lucas Hernandez für die Rekordsumme von 80 Millionen Euro verpflichtet. „Sicherlich wird es auch in Zukunft noch ein paar ganz große Transfers geben, jedoch nicht mehr in der Anzahl“, erklärt Dreesen den aktuellen Transferwahnsinn.

Der FC Bayern muss sich dem Markt anpassen, daher schließt Dreesen einen 100-Millionen-Transfer auch in München nicht aus. Diese Marke falle „in dem Moment, wenn wir es für richtig halten. Ein Spieler für diese gewaltige Summe muss die Mannschaft qualitativ verstärken.“

Das Geld dafür wäre vorhanden. Zur Erinnerung: Hoeneß startete 1979 als Manager mit der Bilanz: Zwölf Millionen D-Mark Umsatz, sieben Millionen Schulden.

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