München – Die Boston Red Sox und die New York Yankees, die Boca Juniors und River Plate oder eben auch Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen: Das sind Rivalitäten im Sport, die jeder kennt. Und die zwei Basketballerzrivalen aus Griechenland kommen in dieser Woche nacheinander in den Münchner Audi Dome, um in der Euroleague gegen den FC Bayern anzutreten. Heute (20.30 Uhr) spielt dort zunächst Olympiakos, am Freitag (20.30 Uhr) kommt Panathinaikos. Und es lohnt sich davor, noch einmal kurz auf die lange Historie der zwei verfeindeten griechischen Clubs zu blicken, die in diesem Jahr ihre vorläufigen – und geschmacklosen – Höhepunkt fand.
Am 13. Februar duellieren sich die Olympiakos und Panathinaikos im Halbfinale des Pokalwettbewerbs. Zur Halbzeit steht es 40:25 für Athen, Piräus tritt zur zweiten Hälfte nicht mehr an, da sie sich von der Leistung der Schiedsrichter benachteiligt fühlen. Der Geschäftsmann Dimitris Giannakopolus, Besitzer von Panathinaikos, ärgert sich ziemlich über dieses Verhalten des Kontrahenten und hängt einen roten Damenslip an die Olympiakos-Ersatzbank.
Im Mai soll es in den Liga-Playoffs dann wieder zum Zweikampf kommen. Soll. Olympiakos droht schon im Vorfeld der Partie mit Boykott und fordert, dass Spiele gegen Panathinaikos nur von ausländischen Referees geleitet werden sollen. Athen wirft Piräus hingegen in einem offiziellen Statement „Terrorismus“ und „Gesetzlosigkeit“ vor. Im geplanten Playoffspiel tritt Olympiakos nicht an. Und wieder steht die Ersatzbank im Fokus: Diesmal liegt dort kein Slip, sondern ein totes, gerupftes Huhn. Die Folgen des Nichtantritts von Olympiakos: der Zwangsabstieg in die zweite Liga.
In der zweiten Spielklasse treten die Rotweißen nun jedoch mit einem neuformierten B-Team an, die Stars laufen ausschließlich in der Euroleague auf. Ein Novum im europäischen Basketball. International darf Olympiakos nämlich weiterhin in der Königsklasse antreten, da der Verein über eine A-Lizenz der Euroleague verfügt, die eine Teilnahme garantiert.
Nun aber zurück ins sportliche Jetzt: Die Basketballer des FC Bayern stehen nach der bitteren und deutlichen Niederlage in Valencia bei einer Bilanz von drei Siegen und fünf Niederlagen (ebenso wie Olympiakos), die Athener befinden sich auf dem neunten Rang (vier Siege, vier Niederlagen). Zwei Heimsiege heute und Freitag wären für die Bayern ziemlich wichtig, um den Anschluss an die besten acht Teams – und damit die ersehnten Playoffs – nicht zu verlieren.
Heute treffen die Münchner mit Olympiakos auf eine sehr erfahrene Mannschaft, die von zwei Legenden angeführt wird. Sowohl Vassilis Spanoulis, 37, dreimaliger Sieger der Euroleague, als auch Georgios Printezis, 34, drittbester Scorer der Euroleague-Geschichte, haben „im europäischen Basketball Geschichte geschrieben“, wie Dejan Radonjic, der Trainer der Bayern, sagt. „Dazu haben sie in Milutinov einen der besten Center in Europa. Olympiakos hat aber gerade in der Verteidigung Stärken, wir müssen uns auf einen physischen Gegner einstellen und hoffen, dass wir trotz der Personalprobleme vor unseren Fans um den Sieg spielen werden.“ Auf den beim Sieg in Bayreuth geschonten Maodo Lo können die Münchner in der griechischen Woche wohl wieder zählen. Und es gibt mit Blick auf die nahe Zukunft noch eine gute Nachricht: Der US-Aufbauspieler TJ Bray soll nach einer Fußoperation in den kommenden Tagen mit dem Lauftraining beginnen.