Bad Tölz – Während die Tölzer Löwen ihre Erfolgsserie auf sieben Siege ausbauen und auf Rang drei der DEL 2 klettern, erlebt Kevin Gaudet sein blaues Wunder: „Wow. Ich bin lange im Geschäft. Aber so ein Ende habe ich noch nie gesehen“, sagt der Löwen-Trainer.
Vorangegangen war ein Spiel bei den Heilbronner Falken, das die Löwen mit 5:4 gewannen und in dem 140 Strafminuten vergeben wurden. Die meisten kassierten die Gastgeber, die Überraschungsmannschaft der Liga. Und Tölz nutzte den Vorteil, um auf 5:3 davonzuziehen, nachdem man nach 1:0-Führung zweimal einen Rückstand aufgeholt hatte.
Die Löwen legen ohnehin nach gut einem Drittel der Vorrunde eine gewisse Abgebrühtheit und Konstanz an den Tag. Schon im Heimspiel am Freitag reichten 50 Minuten starke Leistung, um den ESV Kaufbeuren mit 8:2 aus der Halle zu schießen. „Wir haben bis auf den Anfang des zweiten Drittel sehr gut gespielt“, sagt Gaudet. Schnörkellose Tore, eiskalte Abschlüsse, die Mannschaft ist komplett, die Reihen harmonieren gut. Sie sind fast komplett. Stefan Reiter fällt mit einer leichten Gehirnerschütterung aus, die er sich bei einem Check des Kaufbeurers Tobias Wörle zuzog. Da war das Spiel längst entschieden.
Die Partie in Heilbronn blieb bis zu jener brisanten Schlussphase offen, hart umkämpft und war schon zuvor emotional aufgeheizt. Auslöser war bei 2:3 aus Tölzer Sicht einmal mehr Shawn Weller, der sich gerne verbal und wenig druckreif mit den Gegnern anlegt. Der vollbärtige US-Amerikaner reagierte auf Tim Millers Check gegen seinen Spezl Tyler McNeely. Die Folge: Eine Schlägerei mit etlichen Beteiligten. Auch Michael Knaub, eigentlich gar nicht auf dem Eis, gesellte sich dazu. Das Ende vom Lied: Doppelte Überzahl für die Löwen, die die Statistik als beste Powerplay-Mannschaft gleich bestätigten: Mit drei Toren in 167 Sekunden hatten sie das Spiel gedreht und ließen sich den Sieg trotz Heilbronner Anschlusstor nicht mehr nehmen. NICK SCHEDER