Belgrad – Knapp zwei Monate ist es her, da ging es Javi Martinez gar nicht gut. Vor der Partie gegen Hoffenheim (1:2) am 5. Oktober verbarg der mangels Spielzeit gefrustete Spanier das Gesicht in seinen Händen – und wurde ausgerechnet vom damaligen Co-Trainer Hansi Flick tröstend in den Arm genommen. Heute, unter dem Cheftrainer Hansi Flick, kann der Triple-Sieger von 2013 wieder lachen. Seit dem Kreuzbandriss von Niklas Süle ist der 31-Jährige zu einer festen Größe beim Rekordmeister gereift – und bestätigt das neu gewonnene Vertrauen mit konstant starken Leistungen.
In Belgrad gab der Welt- und Europameister den Abwehrchef der Münchner, war in nahezu allen Situationen den entscheidenden Schritt schneller als sein Gegenspieler und organisierte zudem den Spielaufbau aus der Tiefe. Und so lautlos er seine Rolle als Reservist vor ein paar Wochen noch hinnahm, so still und zurückhaltend gibt er sich auch jetzt in seiner Funktion als neuer Abwehr-Anführer. „Ich wusste, dass ich im Laufe der Saison meine Chance bekommen würde“, sagte er nach dem 6:0-Sieg gegen Roter Stern beim Gang durch die Belgrader Interviewzone, nachdem er trotz anfänglicher Schüchternheit doch noch zu einem Statement überredet wurde. „Wichtig war mir stets, dass ich vorbereitet bin, wenn es dazu kommt. Ich will die Chance nutzen, so gehe ich in jedes Spiel.“
Auf die Frage nach der neuen Abwehrstärke des FC Bayern gibt er die Lorbeeren rasch an seine Mitspieler weiter: „Das ist der Verdienst der Mannschaft. Es geht bei Lewy los und hört bei Manu auf. Jeder macht mit, sonst hätten wir in den vier Spielen unter Flick nicht nur drei bis vier Großchancen zugelassen. Das ist die Basis.“ Die simple Rechnung: „Halten wir hinten die Null, gewinnen wir bei unserem Dynamit vorne in der Regel auch das Spiel. Unter Hansi wissen wir jetzt alle, was wir zu tun haben auf dem Platz.“
Und Javi weiß, dass auch seine achte Saison in München nicht seine letzte sein muss. Aus Flicks Arm in Flicks Startelf – so schnell kann es gehen. lop