München – Wie lange noch flickt Hansi den FC Bayern? Diese wichtige Frage begleitete die Fans und Verantwortlichen des Rekordmeisters bei den traditionellen Fanclubbesuchen am Sonntag. Für die roten Anhänger ist die Lage klar: Flick muss bleiben. Die Bosse der Bayern hingegen ließen sich (noch) nicht zu einem Treuebekenntnis hinreißen. Dafür erhielt Flick aber äußerst prominente Unterstützung: Triple-Trainer Jupp Heynckes erteilte dem aktuellen Coach den Ritterschlag.
Der 74-jährige Ruheständler schrieb in seiner „kicker“-Kolumne, dass Flick „prädestiniert für die Aufgabe als Cheftrainer des FC Bayern und der ideale Mann für diese Position – und zwar über diese Saison 2019/20 hinaus“ sei. Heynckes fuhr fort: „Er ist als Trainer ein Juwel. Solche Talente müssen erkannt und gefördert werden.“ Mit Flick biete sich den Bayern die große Chance, „über einen längeren Zeitraum einen Trainer zu haben, der eine Epoche prägen kann“.
Woher Jupps Begeisterung rührt? Zum einen lernte der Trainer Heynckes den Spieler Flick in den 80er-Jahren beim FC Bayern kennen. Zum anderen bringe der ehemalige Co-Trainer von Niko Kovac alle Fähigkeiten mit, die ein Chefcoach in München brauche. Heynckes meint: „Er ist ein Mann, der die Kommunikation pflegt; er ist intelligent und klug.“ Und weiter: „Auch Superstars verlangen nach menschlicher Wärme, dazu braucht ein Trainer hohes Einfühlungsvermögen, das Flick ausströmt.“
Kleinere Rückschläge, wie die jüngste Heimpleite gegen Leverkusen, dürfte man nicht überbewerten, so Heynckes: „Es geht nicht um Momentaufnahmen, sondern um das grundsätzliche Know-how eines Trainers, seine Fachkompetenz und menschliche Note, seine Philosophie.“
Diese Worte dürften Flick ziemlich gut gefallen. Erst vor dem Leverkusen-Spiel hatte er Heynckes als „Vorbild“ bezeichnet. Bleibt abzuwarten, wie die Münchner Führungsetage in der Trainerpersonalie verfährt. Klar ist, dass Heynckes’ Bewerbungsschreiben Flicks Ausgangslage nicht verschlechtern wird.
Hasan Salihamidzic sagte unserer Zeitung: „Erst einmal gab es die Vereinbarung, dass wir zwei Spiele mit Hansi Flick als Cheftrainer bestreiten. Danach haben wir uns zusammengesetzt und beschlossen, dass er die Mannschaft in allen verbleibenden Spielen bis zur Winterpause betreut.“ Der Sportdirektor erklärte weiter: „Dass es eine Option ist, mit Hansi Flick über den Winter hinaus zu arbeiten, hat Karl-Heinz Rummenigge bereits erklärt. Dennoch bleibt es dabei, dass wir uns nach dem letzten Spiel vor der Winterpause gegen Wolfsburg zusammensetzen und schauen, wie es im Januar weiter geht.“
Eine Option also ist das Festhalten an Flick, eine andere die Verpflichtung eines neuen Trainers. Ein Name: Mauricio Pochettino, der Argentinier, der gerade erklärt hat (siehe „Im Blickpunkt“), dass er weiter in Europa trainieren will.