Durchhalteparolen nach dem 1:5

von Redaktion

Mit schwerer Bürde muss der EHC München nächste Woche ins Viertelfinal-Rückspiel der CHL

VON GÜNTER KLEIN

München/Stockholm – In der Vorsaison stand der EHC München im Finale der Champions Hockey League (CHL) und verlor es. Erklärtes Ziel für diese Spielzeit: sich zu Europas bestem Eishockey-Club zu krönen. Daraus wird wohl nichts, die Münchner drohen bereits im Viertelfinale zu scheitern. Im Hinspiel am Dienstagabend bei Djurgarden Stockholm unterlagen sie für ihre Verhältnisse ungewöhnlich deutlich – mit 1:5 (1:2, 0:2, 0:1). Das bedeutet: Der EHC müsste am kommenden Dienstag (20 Uhr/Sport1) zu Hause mit fünf Toren Unterschied gewinnen. Bei vier Treffern Differenz nach 60 Minuten gäbe es Verlängerung.

„Nichts ist unmöglich“, sagte der bis Weihnachten verletzt gemeldete Stammtorhüter Danny Aus den Birken, der bei Sport1 in München im Studio saß und die Übertragung aus Stockholm co-kommentierte. „Wir sind gut genug, um das zu schaffen“, meint er, „aber es wird schwierig“. Sein Schlusswort enthielt dann schon vorausschauend die Durchhalteparolen – während des Spiels war er kritischer mit seinen Kollegen umgegangen: „Wir dürfen den Rückstand nicht zu groß werden lassen“, monierte er. „Djurgarden ist eine Klasse besser“, monierte er nach dem zweiten Drittel, „wir kommen in der eigenen Zone nicht an die Scheibe“. Oder, Dauerthema beim EHC: „Wir dürfen uns nicht provozieren lassen.“ Strafzeitbedingt kassierte man eines der fünf Gegentore in Unterzahl. In einer Konstellation, in der jedes Tor das sein kann, an dem das Aus gelegen haben wird.

Dass Aus den Birken den Abend am Sport1-Mikrofon verbrachte – er selbst hatte das, „um zu sehen, wie so etwas abläuft“, bei Kommentator Basti Schwele angefragt – hatte zur Folge, dass Kevin Reich in Schweden im Münchner Tor stand. Doch nur 40 Minuten. Am Sonntag beim DEL-Spiel in Augsburg hatte er krank gefehlt, und richtig fit war er am Dienstag vor lediglich 1796 in der Hovet-Arena nicht. Als zum vierten Mal die Scheibe an ihm vorbeigeflitzt war, breitete er machtlos die Hände aus. Don Jackson stellte im Schlussabschnitt Daniel Fießinger in den Kasten. Der dritte Tormann zeigte sogar ein paar ansprechende Paraden, einmal aber wurde auch er überwunden.

Djurgarden mit seiner Mischung aus ehemaligen und zukünftigen NHL-Spielern kam relativ leicht zu seinen Erfolgserlebnissen. Die gute alte Masche, einen Spieler vors gegnerische Tor zu stellen und Schüsse von der blauen Linie abzufälschen oder zumindest dem Münchner Torwart die Sicht zu nehmen, funktionierte.

Der EHC, dem gestern kurzfristig Bob Sanguinetti und Maxi Daubner ausgefallen waren, war nur kurz auf Augenhöhe, was das Ergebnis betraf. In der 9. Minute glich Jason Jaffray den 0:1-Rückstand (7.) zum 1:1 aus, Jungstar John-Jason Peterka hatte die Scheibe an der Bande erarbeitet und Frank Mauer sie Jaffray dann einschussgerecht serviert. Doch schon zwanzig Sekunden und vom Bully weg erzielte Stockholm das 2:1 – und das war bezeichnend für den Verlauf des Abends. Aus vier Minuten Überzahl am Übergang vom ersten zum zweiten Drittel machte der EHC dann nichts, der da bestrafte Kalle Östman erzielte später das 3:1 für Djurgarden.

In der vorangegangenen Saison war der EHC München in der K.o.-Phase der CHL in den Rückspielen stark – damals in Zug, in Malmö und in Salzburg. Darauf begründet sich die Hoffnung, doch noch weiterzukommen. Allerdings: Mit einem 1:5 umzugehen, das ist auch für den Spitzenreiter der Deutschen Eishockey-Liga Neuland.

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