Ende des Kuschelkurses

von Redaktion

Niederlage und Pyro-Ärger – In Frankfurt steht fest: „So kann es nicht weitergehen“

Mainz – Axel Hellmann stand mit versteinerter Miene in den Stadionkatakomben. Die Derby-Pleite beim FSV Mainz 05 hatte dem Vorstand von Eintracht Frankfurt die Laune verdorben. Doch viel größer war sein Ärger über die eigenen Fans, von denen einige zum wiederholten Male über die Stränge geschlagen und sogar die eigenen Spieler bepöbelt hatten. „Die haben zu mir gesagt: Verpiss dich“, berichtete Sebastian Rode über seinen missglückten Versuch, eine kleine Gruppe von Krawallmachern zur Ordnung zu rufen.

„Was wir vor dem Anpfiff gesehen haben, war einfach nur destruktiv. Das schadet Eintracht Frankfurt sehr“, kritisierte Hellmann nach dem 1:2 das neuerliche Fehlverhalten einiger Anhänger des Clubs, der mit 17 Punkten als Zehnter im Niemandsland der Tabelle vor sich hin dümpelt. Kurz vor dem geplanten Beginn hatten einige Unbelehrbare einen Böller gezündet sowie mehrere Leuchtraketen auf den Rasen gefeuert und damit für eine zehnminütige Verzögerung des Derbys gesorgt.

Die Außendarstellung des Vereins, dessen Fans oft als die besten der Bundesliga gelobt und bewundert werden, hat durch die hässlichen Szenen am Montagabend erneut gelitten. „Diese Fans haben dem Verein damit leider einen Bärendienst erwiesen“, schrieb Rode gestern auf Facebook. Und Hellmann stellte fest: „Es gab keine Botschaft, es bleibt nur ein Schaden. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass es eine kleine Gruppe momentan darauf anlegt, etwas mehr zu provozieren.“

Die Vorfälle könnten das Ende eines Kuschelkurses markieren, den die Eintracht in den vergangenen Jahren gegenüber den Ultras gefahren ist. „So kann es nicht weitergehen“, appellierte Hellmann. Der Verein befürchtet einen Rückfall in alte Zeiten, als sich die Frankfurter Anhänger in der Saison 2010/11 selbst „Deutscher Randalemeister“ nannten.  dpa

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