Russland verspricht Doping-Wende

von Redaktion

Moskau – Der Chef der russischen Anti-Doping-Agentur (RUSADA), Juri Ganus, hat angesichts neuer drohender Sanktionen gegen sein Land tiefgreifende Reformen in der Moskauer Sportpolitik gefordert. „Insgesamt ist es so, dass einiges faul ist – und an vielen Stellen bei uns Sportfunktionäre ausgewechselt werden müssen“, sagte der 55-Jährige in Moskau.

In Russland müsse sich die „Kultur, die Weltanschauung“ ändern, damit der Kampf gegen Doping als erstrebenswert angesehen werde. Ganus erwartet, dass das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur am 9. Dezember in Lausanne neue Strafen gegen Russland verhängt.

Wegen der Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Analyselabor droht der RUSADA eine neue Sperre. Zudem sollen Russlands Sportler bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio und bei den Winterspielen 2022 in Peking nur als neutrale Athleten ohne Nationalflagge starten dürfen.

„Wir brauchen tiefgreifende Reformen“, sagte Ganus. Ob etwa der Leichtathletikverband RUSAF dazu in der Lage sei, bleibe abzuwarten. Ganus rechnet aber nicht mit schnellen Veränderungen beim Umgang mit dem Thema Doping. „Das dauert wohl noch eine Generation.“ Von der WADA-Exekutive erwarte er keine Wunder. „Die Strafen sind wohl unausweichlich“, meinte er.

Es habe ganz klar Manipulationen an alten Labordaten gegeben. Die RUSADA habe damit jedoch nichts zu tun. „Ich hoffe, dass im Fall eines neuen Banns gegen Russland nicht die Sportler leiden müssen. Sie sind die Geiseln von Fehlern, die Sportfunktionäre verschuldet haben“, betonte Ganus. Die Sportler sollten wie bisher wenigstens unter neutraler Flagge antreten dürfen.  dpa

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