Wer beerbt Mölders?

von Redaktion

Von Proschwitz bis Pourié/Fink: Torjäger, die ins Suchraster der Löwen passen

VON ULI KELLNER

München – Für die Fans ist er der Fußball-Gott, für Hasan Ismaik „die letzte Identifikationsfigur“ des TSV 1860. Beide Seiten sind sich in einem Punkt ausnahmsweise einig – dass es erstrebenswert wäre, den immer noch hochtourig durch die Abwehrreihen fräsenden Sascha Mölders über die Saison hinaus zu halten.

Der Torjäger selber hatte Mitte Oktober erklärt, dass sein Ende als Löwe naht und sein Plan ist, die Karriere bei einem Regionalligisten ausklingen zu lassen. Selbst der gut gemeinte Vorstoß seines Mitspielers Marius Willsch „noch mal mit ihm zu reden“ entlockte dem 34einhalbjährigen nur ein müdes Lächeln. „Och, nee“, sagte er nach der Gala beim 3:2-Sieg in Haching und erneuerte seinen Standpunkt: „Da brauchen wir jetzt nicht drüber reden. Ich hab ja gesagt: Im Sommer ist Schluss. Das muss ich nicht alle paar Wochen wiederholen.“ Was bei 1860 zur Frage aller Fragen führt: Wer soll den unverzichtbaren Torjäger, Antreiber, Bällefestmacher und Fanliebling beerben? Fest steht: Einen wie Mölders gibt es nur einmal. Wir haben trotzdem eine Liste mit möglichen, vielleicht auch für 1860 erschwinglichen Ersatztorjägern erstellt.

Manuel Schäffler (30)

Kaum eine Wechselperiode vergeht, in der sein Name nicht mit 1860 in Verbindung gebracht wird. Schäffler hat den Stallgeruch, den Fans so lieben – und er hat sich weiterentwickelt, seit er 2010 eine Tournee durch diverse Ligen und Regionen Deutschlands startete (Duisburg, Kiel, Wehen, Ingolstadt). Genau das ist jetzt auch das Problem: Schäffler hätte zwar Interesse, in seine Heimat zurückzukehren, doch er trifft zu zuverlässig, aktuell in Liga zwei. Außerdem ist er zu teuer und in Wehen mit einem Vertrag bis 2021 ausgestattet.

Christoph Daferner (21)

Vom Alter her keiner, der das alte Schlachtross Mölders ersetzen könnte. Aber: Auch Daferner hat Stallgeruch (2014 bis 2017), Gardemaß (1,89 m) und einen ausgeprägten Torriecher. Dazu kommt, dass seine Karriere nicht wie erhofft in die Bundesliga führte, als er sich vor zwei Jahren dem SC Freiburg anschloss (nur ein Einsatz, dafür 60 in der Regionalliga Südwest/24 Tore). Ein Leihgeschäft führte ihn stattdessen nach Aue, wo er immerhin Zweitliga-Erfahrung sammelt (sieben Einsätze). Aber ob er dort auch glücklich ist? Bei 1860 wäre der U 20-Nationalspieler wieder näher an seiner Heimat Pöttmes.

Nick Proschwitz (33)

Theoretisch ein Paradekandidat: Ein Jahr jünger als Mölders, dafür sieben Zentimeter länger und fast noch erfahrener. Sage und schreibe 20 Stationen finden sich in der Vita des Wandervogels. Vereine in England, „Benelux“ und der Schweiz waren dabei, sogar welche aus dem Emsland und Ostwestfalen. Schon lange nicht mehr dabei war ein Club in Bayern (nach seiner kurzen Zeit in Fürth 2014). Gegen einen Wechsel zu den Giesinger Löwen spricht allerdings, dass Proschwitz aktuell bei den Braunschweiger Löwen Stammspieler ist.

Pourié/Fink (28/32)

Ein kreativer Ansatz wäre auch, den Unersetzlichen durch ein Duo zu ersetzen – schließlich ackert ja auch Mölders für zwei. Anbieten für dieses Modell würden sich die Ex-Löwen Marvin Pourié und Anton Fink. Zusammen haben sie den KSC in die 2. Liga geschossen. Dort jedoch läuft es nicht mehr ganz so gut. Fink: Neun Einsätze, drei Tore – sein Stammplatz ist jedoch die Auswechselbank. Pourié: Mehr Einsätze (14), dafür weniger Tore (zwei), aber wenigstens meistens Startelf. Wird Zeit, dass Rüdiger Pourié mal wieder einschreitet und zu seinem Sprössling sagt: „Marvin, komm wir gehen!“ Bei 1860 hat er noch eine Rechnung offen. Und am besten nimmt er Sturmpartner Fink, den Rekordtorjäger der 3. Liga (136 Treffer), gleich mit.

Philipp Hosiner (30)

Noch so ein Ex-Löwe, der sich beeilen sollte, falls er noch mal dort was reißen will, wo sein Talent verkannt wurde (2008/09). Auch der Burgenländer hat schon viel von der Fußballwelt gesehen, ehe er im Sommer in Chemnitz landete. Dort läuft es recht gut für ihn (zehn Einsätze, fünf Tore) – dafür dass der Tabellen-17. einen Sack an Problemen mit sich rumschleppt, von denen die wirtschaftliche Schieflage noch das geringste ist. Möglicherweise ein gutes Rüstzeug für eine Rückkehr an die Grünwalder Straße.

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