Endlich wieder ein Titelkandidat

von Redaktion

Warum Gladbach keine Eintagsfliege ist

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LÓPEZ

München – Eintagsfliege? Aber nicht doch. Seit neun Spieltage grüßt Borussia Mönchengladbach nun schon von der Tabellenspitze der Bundesliga. Unvermeidbar also, vor dem Duell am Samstag gegen die Bayern (15.30 Uhr, Sky) nicht mit einer gewissen Nostalgie auf die Siebziger zurückzublicken (siehe auch Kasten unten). Damals machten Fohlen und Münchner die Meisterschale allein unter sich aus. Fünfmal hielt Gladbach die Schale hoch (70, 71, 75 – 77), dreimal Bayern (72 – 74). Und jetzt? „Wenn Gladbach am Samstag gegen die Bayern gewinnt, wird es schwer sein, sie da oben wieder wegzukriegen“, sagt Fohlen-Ikone Berti Vogts.

Marco Rose, neuer Cheftrainer und Hauptverantwortlicher für den neuen Höhenflug am Borussia Park, backt da kleinere Brötchen: „Wir freuen uns, dass wir oben stehen. Es sind aber erst 13 Spieltage gespielt. Wir tun gut daran, weiter von Spiel zu Spiel zu denken.“ Dank seiner anspruchsvollen Spielweise, die auf frühem Anlaufen, hohen Ballgewinnen und dem direkten Weg zum Tor beruht, galoppieren seine Fohlen durch die Liga. „Meine Spielweise basiert auf Emotionalität, Gier und Aktivität – das klingt alles gut, wenn es denn so kommt“, sagt Rose.

Bislang verläuft die Saison ganz nach seinen Wünschen, was auch damit zu tun hat, dass er in der Offensive scharfes Dynamit einsetzen kann. Beim 4:2-Sieg am vergangenen Spieltag gegen Freiburg glänzte Breel Embolo mit einem Doppelpack und einem Assist, im Borussen-Sturm ist der Schweizer aber nicht der Einzige, auf den Verlass ist. In Marcus Thuram (sechs Treffer), Patrick Herrmann (fünf) und Alassane Plea (vier) gibt es vier Angreifer mit mindestens vier Toren. Die anderen Bundesligisten kommen auf höchstens drei.

Den Gladbacher Höhenflug auf die Leistungen der Borussen-Knipser zu beschränken, wäre jedoch falsch. Torhüter Yann Sommer ist ein starker Rückhalt, in der Mitte zieht Ex-Löwe Florian Neuhaus die Fäden und selbst ein Weltmeister wie Christoph Kramer verfällt nicht in Selbstmitleid, wenn Rose ihn mal auf die Bank setzt. In der Summe ergibt das 28 Punkte, Tabellenplatz eins und die beste Heimbilanz der Liga (16 Zähler). Am Samstag kommt der Rekordmeister in den Borussia Park. Was sagt Rose dazu? „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, auch gegen Bayern.“ Noch Fragen?

Marco Rose setzt auf Emotionalität, Gier und Aktivität

In der Mitte zieht bei Gladbach ein Ex-Löwe die Fäden

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