Zurück im Geschäft

von Redaktion

Lochner voller Selbstvertrauen zurück

Lake Placid/München – Das Bild in den Sozialen Medien bedarf eigentlich keiner weiteren Beschreibung, es spricht für sich. Sicherheitshalber hat Johannes Lochner allerdings noch darunter gepostet: „Emotionen pur.“ Man sieht: Vier jubelnde Männer, in vollkommener Ekstase. Die Szenerie hätte sich auch bei einer Weltmeisterschaft abspielen können, so viel Freude über einen zweiten Platz ist im Bob-Weltcup nicht allzu oft zu beobachten. Dass Lochner und sein Team am Sonntag in Lake Placid derart aus sich heraus gingen, als das Ergebnis des zweiten Vierer-Wettbewerbs der Saison offiziell war, zeigt, wie schwer die Last im Vorfeld wog.

„Ich glaube, wir können ganz zufrieden sein“, sagte der Berchtesgadener nach dem zweiten Platz zum Abschluss der Übersee-Weltcups. Am Vortag, im ersten Vierer-Rennen des Winters, hatte er als Vierter mit seiner Crew noch bei der Siegerehrung zusehen müssen, am Sonntag war dann nur der Kanadier Justin Kripps schneller. Mit Blick auf die Plätze eins und zwei in den Zweier-Konkurrenzen der Vorwoche bilanzierte Lochner: „Wir zeigen jetzt, dass wir sehr konstant sind und ganz vorne mitfahren können.“ Und genau das ist es, was er sich vor dem Flug nach Lake Placid vorgenommen hatte.

Dass der 29-Jährige nach zwei eher frustrierenden Jahren wieder konkurrenzfähig ist, gibt Selbstvertrauen für die Saison, an deren Ende die Heim-WM in Altenberg wartet. Dort ist zwar Lochners Teamkollege Francesco Friedrich der große Favorit. Allerdings hat der Serienweltmeister in den Wochen von Lake Placid gemerkt, dass die Saison kein Selbstläufer werden wird wie die letzten Winter. Einem Sieg im Zweier folgten nun Platz vier und drei im Vierer. „Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen und wissen, dass wir am Material noch arbeiten müssen“, sagte der Olympiasieger. Auffällig war vor allem, dass Kripps den deutschen Athleten auf der WM-Bahn von 2021 einige Zehntel abnahm. Als „chancenlos“ bezeichnete Bundestrainer Rene Spies seine Bobs im Kampf mit dem Kanadier – und fügte an: „Der Kampf in Richtung Olympische Spiele ist eröffnet.“

Bis Peking 2022 vergeht noch viel Zeit, die Materialschlacht aber hat längst begonnen. Friedrich wird schon die Wochen bis zum nächsten Weltcup Anfang Januar in Winterberg nutzen, weiter zu tüfteln. Für Lochner hingegen geht es sportlich auf höchstem Niveau weiter: Bei einer internen Ausscheidung muss er sich – wie vor der Saison besprochen – mit dem deutschen Meister Richard Oelsner (Oberbärenburg) und Christoph Hafer (Bad Feilnbach) messen. Nach den Ergebnissen von Lake Placid allerdings kommt er voller Selbstvertrauen. Diese Ekstase wird anhalten. HANNA RAIF

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