Zirkzee, der unerwartete Retter

von Redaktion

Bayern gewinnt 3:1 in Freiburg – weil der 18-Jährige und Gnabry ganz spät treffen

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LÒPEZ UND HANNA RAIF

Freiburg – Es sieht ganz danach aus, als ob die Feiertage an der Säbener Straße gerettet sind. Es war beileibe kein entspannter Ausflug gestern Abend nach Freiburg, letzten Endes brachten die Bayern dank Jung-Star Joshua Zirkzee in der Nachspielzeit einen 3:1 (1:0)-Sieg aus dem Breisgau mit – und der fühlt sich gerade mit Blick auf die Tabelle besonders gut an.

Nach dem Remis zwischen Dortmund und Leipzig sind die Münchner auf Platz drei nur noch vier Punkte von der Spitze entfernt – und damit wieder voll im Titelkampf. Der Freiburger Trainer Christian Streich befand sich bereits ab der ersten Minute am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Es sah finster aus für seine Mannschaft, deren Strafraum quasi ab Anpfiff einer Dauerbelagerung ausgesetzt war. Philippe Coutinho, der sich am vergangenen Samstag beim 6:1 gegen Werder Bremen endlich mal ausleben konnte, schien auch in Freiburg inspiriert. Sein Lupfer (2. Minute) hätte die Bayern fast schon beim ersten Angriff in Führung gebracht, der aufmerksame Manuel Gulde kratzte das Leder jedoch in letzter Minute noch von der Linie.

Offensivkollege Robert Lewandowski hatte ebenfalls Lust. Leipzigs Timo Werner war am Dienstag mit seinem Doppelpack gegen Dortmund (3:3) in der Tore-Tabelle mit 18 Treffern gleichgezogen – und so dauerte es auch nicht lange, bis der Pole in Diensten des Rekordmeisters diesen Fehler in der Matrix behob. Alphonso Davies, im Breisgau mit seinem zwölften Startelfeinsatz in Folge, schmiss auf der linken Außenbahn die Triebwerke an und bediente Lewandowski mit einer präzisen Flanke, die der Torjäger per Sohlendrücker vollendete (17.). Somit war er wieder einen Treffer vor Werner – und einen vor Jupp Heynckes in der ewigen Bundesliga-Torschützenliste, in der Lewandowski nun in 306 Spielen insgesamt 221 mal erfolgreich war.

Verdient wäre ein zu milder Ausdruck für die Münchner Führung gewesen, schließlich erblickte Rotschwarz erst nach einer Viertelstunde das von Manuel Neuer gehütete Tor am Horizont. Es schien den Hausherren dort zu gefallen. Lucas Höler (31.) und Vincenzo Grifo (37., 40.) rissen Neuer in einer kurzen Drangphase vor dem Pausentee aus dem Sekundenschlaf, der Nationaltorhüter war jedoch zur Stelle und wies sie prompt in die Schranken. Vorerst. Denn der SC kam genauso beseelt wieder aus der Kabine und belohnte sich diesmal dafür. Der bärenstarke Grifo nahm halblinks eine Flanke von Janik Haberer volley und überwand Neuer (59.), der solche Schüsse an besonders guten Tagen auch schon mal aus dem Eck gefischt hat. Gleichstand.

Doch Freiburg wollte mehr. Plötzlich sah sich der FCB im Strafraum gefangen. Nils Petersen (61.) und Nico Höfler (62.) hatten zwei Riesenchancen dazu. Auf der anderen Seite prüfte Serge Gnabry SC-Torhüter Mark Flekken. Chancen im Minutentakt – mit dem besseren Ende für die Bayern. Der 18-jährige Joshua Zirkzee kam in der 90. Minute für Coutinho und knallte die Bayern bei seinem Bundesliga-Debüt zum Sieg (92.). Gnabry machte per Konter den Deckel drauf (95.). Nix für schwache Nerven.

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