DIE FERNSEHKRITIK: LAURA DAHLMEIER
Wir als bekennende Wintersport-Skeptiker frieren ja schon, wenn wir den Begriff „Nordische Kombination“ nur hören. Wir wären eher für die südliche Kombination zu haben, für den Mix aus Sangria und Sirtaki. Und wir begreifen bis heute nicht, warum Leute durch den Wald rennen, um dann auf Zielscheiben zu schießen. Eine gschmackige Wildsau zu erlegen, fänden wir wesentlich spannender. Aber egal. Weil Laura Dahlmeier seit diesem Wochenende amtliche Biathlon-Erklärerin beim ZDF ist, haben wir eingeschaltet. Und es war wirklich sehr nett. Vielleicht schauen wir jetzt öfter bei dieser lustigen Sportart zu. – Der Moderator: Im Studio stand der gute alte Ganovenschreck Rudi Cerne, der ganz begeistert von Neuzugang Laura Dahlmeier war. „Alexander Ruda hat eine neue Frau an seiner Seite“, verkündete der Rudi. Und damit sich der bekanntlich wertkonservative ZDF-Zuschauer keine Sorgen macht, teilte der Ruda dem Rudi gleich mit: „Keine Panik, ist alles mit meiner Ehefrau zuhause abgesprochen.“ Dann haben wir uns vor der Frauenverfolgung nur noch gefragt, ob das Verfolgen von Frauen 2019 überhaupt noch politisch korrekt ist, oder ob es schon unter #SkiToo fällt.
Die Expertin: Es war ja unklar, ob die Dahlmeier Laura aus Garmisch-Partenkirchen ihr Fachwissen sprachlich so rüberbringt, dass auch der Uschi-Disl-Fanklub Erkenschwick-West mitkommt. Aber das hat prima funktioniert, dank der bewährten Entbayerungs-Schulungen des ZDF. Statt „Des kimmt ma jetz fei ned a so vor“, hat die Dahlmeierin brav und Erkenschwick-kompatibel gesagt: „Das scheint mir nicht so.“ Nur manchmal ist sie in den heimischen GAP-Slang verfallen, was dann so klang: „Wir können jetzt sehr zufrieden sein, sag i moi.“ Insgesamt wirkte die Laura sehr sympathisch, charmant und kompetent, sag i moi.
Die Kommentatoren: Alt-Experte Herbert Fritzenwenger, der Christoph Hamm fachlich unterstützte, ist schon eher ein Erkenschwick-Schreck. Denn er hat einen Harry Valérien verschluckt und rollt das „r“ so massiv, dass Carolin Reiber grün vor Neid wird: „Jetzt geht’s dadrrrrum, zu trrrrreffen!“, heißt es beim Fritze. Er lobte Frrrranziska Prrrreuß, und gab dann wieder ab zu Laurrra Dahlmeier. Schön war’s im Zweiten, und wir mutieren auf unsere alten Tage noch zu Wintersport-Fans.
JÖRG HEINRICH