BESONDERE BEGEGNUNGEN

Karim Adeyemi

von Redaktion

Es gab unzählige interessante Begegnungen in den 22 Jahren bei den Arbeiten für die Jugendsportseite, einige aber sind ganz besonders in Erinnerung geblieben. Zum Beispiel die mit dem Snowboarder Dominik Laböck. 15 ist er gewesen, als er von seinem Engagement erzählte, seinen Sport populärer und für Sponsoren interessanter zu machen. „Meine Unterstützer“, erzählte er im Dezember 1998, „legen nicht unbedingt Wert auf Ergebnisse, sondern darauf, wie man auftritt.“ Und das hatte er verinnerlicht. Trotz seines jugendlichen Alters wirkte er ungeheuer reif, fast schon professionell. Er war nicht nur ein Könner auf dem Board, er wusste sich und seinen Sport auch zu vermarkten. Er war es auch, der seine jüngere Schwester Isabella aufs Snowboard brachte. Als die 15 Jahre später Weltmeisterin im Parallel-Riesenslalom geworden war, widmete sie diesen Triumph ihrem Bruder Dominik: „Ohne ihn hätte ich das alles nicht erlebt.“ Dominik Laböck ist im Dezember 2002, vier Jahre nach unserem Treffen, bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.

Wie tritt man einem jungen Mann gegenüber, der von der großen Skikarriere träumen durfte, aber nach einem fürchterlichen Sturz in den Rollstuhl gezwungen wurde? Da ist viel Unsicherheit dabei, die aber nach den ersten Wortwechseln mit Nikolai Sommer sofort verflogen war. Der damals 18-Jährige strahlte so viel Zuversicht, ja Fröhlichkeit aus, dass man bald vergaß, welch brutales Schicksal er zu verarbeiten hat. „Ich habe nicht überlegt, was ich nun nicht mehr kann, sondern was kann ich noch.“ Und da fand er so manches, was sein Leben auch im Rollstuhl lebenswert macht. Er konnte Schüler des Ski-Gymnasiums Berchtesgaden bleiben, die Schule wurde behindertengerecht umgebaut. Nikolai schaut nach vorne, mit so viel Optimismus, den viele „normale“ Menschen nicht haben. Ein leuchtendes Beispiel für alle, die sich wegen vieler kleiner Nichtigkeiten ihr Leben viel zu schnell vermiesen lassen.

Ein richtiger Schlawiner sei er gewesen, sagt Manfred Schwabl. Der Präsident der SpVgg Unterhaching wusste, dass Karim, dieser ungeschliffene Diamant, nur oben ankommen würde, wenn aus ihm auch ein zielstrebiger, verantwortungsvoller junger Mann werden würde. Schwabl hat sich persönlich der Sache angenommen, hat sich um Karims schulisches Fortkommen gekümmert, hat ihn mit Trainings- und Spielverbot belegt, wenn er mal wieder etwas aus dem Ruder gelaufen war, hat engen Kontakt mit der Schule und den Lehrern gehalten. Im letzten Winter hat Red Bull Salzburg 3,6 Millionen Euro für Adeyemi an Unterhaching gezahlt, Karim gilt als eines der größten deutschen Talente, wurde im Sommer mit der „Fritz-Walter-Medaille“ als herausragender deutscher U17-Spieler ausgezeichnet, auch weil er einer ist, der vorangeht.

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