Schöne Bescherung für Sebastian Vettel: Einen Tag vor Heiligabend hat ihm sein Formel-1-Arbeitgeber Ferrari mit der vorzeitigen Verlängerung des Vertrags von Teamkollege Charles Leclerc (21) bis 2024 ein besonderes „Geschenk“ unter den Baum gelegt. Gefallen haben wird es dem 32-jährigen Heppenheimer kaum.
Denn jetzt hat Vettel schriftlich, was er vorher nur hatte erahnen können: Die Zukunft von Ferrari heißt Leclerc, nicht mehr Vettel.
Fünf-Jahres-Verträge sind in der Formel 1 ungewöhnlich. Umso eindeutiger ist das Langzeit-Bekenntnis der Scuderia zum Monegassen, der vom mächtigen Nicolas Todt beraten wird und zudem aus der Ferrari-Nachwuchsschule stammt. Vettel, der nur noch einen Vertrag bis Ende 2020 hat, musste sich über die Weihnachtsfeiertage nun über seine Zukunft Gedanken machen. Denn eines ist klar: Ferrari wird ihm 2020 keine Zugeständnisse mehr machen, team-intern gilt der Deutsche trotz gegenteiliger Beteuerungen von Teamchef Mattia Binotto spätestens jetzt als Nummer-2-Pilot. Als Auslaufmodell.
Vettel soll jetzt einfach keinen Ärger mehr machen – und vor allen Dingen nicht dem neuen Ferrari-Liebling Leclerc im Wege stehen. Die Scuderia hat dem vierfachen Weltmeister Vettel mit der Leclerc-Verstragsverlängerung ein Halsband mit kurzer Leine angelegt. Er ist es jetzt, der künftig Kollisionen mit dem Teamkollegen vermeiden muss. Leclerc hingegen hat nun einen Freifahrtschein.
Ob sich Vettel damit abfindet? Sicher nicht. Verträge sind in der Formel 1 wenig wert, bei Ferrari am wenigsten, das weiß man. Unmöglich ist es daher nicht, dass der Deutsche schon vorher bei den Roten das Handtuch wirft, um sich eine demütigende Helfer-Rolle zu ersparen.
Fest steht: Die angenehme Zeit bei Ferrari als Nummer-1-Pilot war für Vettel spätestens zu dem Zeitpunkt vorbei, als sich Binotto bei der Moderation der Rivalität seiner beiden Piloten als zu führungsschwach erwies. Mag sein, dass Vettel bei vielen anderen Formel-1-Teams noch hoch im Kurs steht. Bei Ferrari nicht mehr.
redaktion@ovb.net