Eine Hand an der Meister-Trophäe

von Redaktion

Klopp noch zurückhaltend, doch dem FC Liverpool ist der Titelgewinn fast schon sicher

Leicester – Jürgen Klopp schlüpfte sofort in die Rolle des „Partycrashers“. „Ich kann richtig gut die Sau rauslassen, da können Sie meine Freunde fragen“, sagte der Teammanager des FC Liverpool ins Mikrofon: „Aber ich wollte noch nie ohne Grund Party machen. Wenn es etwas zum Feiern gibt, werde ich es Ihnen mitteilen – bis dahin werden wir arbeiten.“

Gearbeitet hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die englischen Medien, die sich nach der Vorentscheidung im Kampf um die Fußball-Meisterschaft auf der Insel nicht im Mindesten um die von Klopp verordnete Zurückhaltung scherten. „Die unaufhaltsamen Reds zerstören ihren hartnäckigsten Verfolger“, kommentierte das Massenblatt „The Sun“ den 4:0 (1:0)-Sieg des enteilten Spitzenreiters der Premier League am „Boxing Day“ beim Tabellenzweiten Leicester City.

Für den „Guardian“ ist der frühere Rekordmeister Liverpool dem 19. Titel „einen großen Schritt näher“ gekommen, laut „Telegraph“ hat der frisch gebackene Club-WM-Sieger bereits nach dem 19. Spieltag „eine Hand an der Trophäe“ – und die „Times“ ist sich mit Blick auf die ersehnte erste Meisterschaft seit 1990 sicher: „Liverpool ist zu clever, um es jetzt noch wegzuwerfen.“

Allzu gewagt ist diese These zu diesem Zeitpunkt der Saison freilich nicht mehr. Schließlich hat Klopps ungeschlagene Mannschaft 52 von 54 möglichen Punkten geholt, 13 Zähler liegt der Champions-League-Gewinner nun vor Leicester – und hat zudem eine Partie weniger ausgetragen. Nur der deutsche Coach, dessen Team in der vergangenen Spielzeit einen (weitaus kleineren) Vorsprung nicht ins Ziel gebracht hat, will von all der Lobhudelei nichts hören.

„Es ist noch nichts entschieden. Wir denken nicht im Entferntesten daran, wie viele Punkte wir vorne sind, weil es uns ganz einfach nicht interessiert“, gab Klopp schon leicht genervt zu Protokoll: „Bei all den Dingen um uns herum ist die größte Qualität meiner Jungs, dass sie dem ganzen Getöse nicht zuhören und sich auf das konzentrieren, was zu tun ist.“

Das hatten die Profis zuvor eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Fünf Tage nach seinem Treffer im Finale der Club-WM (1:0 gegen CR Flamengo) nutzte der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino eine der zahlreichen Chancen zur Führung (31.). Die Kräfteverhältnisse waren auch danach deutlich, der Spielstand passte erst spät dazu: James Milner per Handelfmeter (71.), erneut Firmino (74.) und Trent Alexander-Arnold (78.) schraubten das Ergebnis in die Höhe.

„Die Jungs haben einfach ein ziemlich gutes Fußballspiel gemacht“, würdigte Klopp den Auftritt seiner Schützlinge – um sie gleich darauf wieder zu erden: „Es gibt aber noch so viele Dinge, wo wir besser werden müssen. Also gibt es auch noch jede Menge Sachen, an denen wir arbeiten müssen.“  sid

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