München – Mehrere junge Tanzpaare schweben über das Parkett in den Räumen des TSC Savoy München, das Klackern der Absätze ist trotz der Musik zu hören. Trainerin Dr. Sandra Grziwok gibt immer wieder Anweisungen, macht Bewegungen vor. Es ist Freitagabend und die letzte Trainingsstunde vor Weihnachten. Die zehnjährige Sophia Buchenberger und ihr zwei Jahre älterer Bruder Niklas sind das jüngste Tanzpaar, blicken aber trotzdem auf ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr zurück. Im Februar wurden die Geschwister Bayerische Meister im Latein, im September zweifache Vizemeister im Standard. Die beiden wurden kürzlich in den bayerischen Landeskader aufgenommen, das große Ziel für 2020 sind die Deutschen Meisterschaften in Stuttgart im Februar. „Darauf fiebern wir natürlich hin“, erklärt Trainerin Grziwok.
Vor gerade einmal zweieinhalb Jahren haben die Buchenbergers mit dem Tanzen begonnen. Ein Vorbild war der Opa, der Boogie-Woogie tanzte, den finalen Anstoß gab allerdings die RTL-Show „Let’s Dance“. Sophia, die zuvor Ballettstunden nahm, wollte den Tanzsport ausprobieren. Bei der Probestunde war Bruder Niklas eigentlich nur als Zuschauer dabei, fand dann aber auch Gefallen am Tanzsport. „Zuerst wollte er nicht, aber dann habe ich ihn überredet“, erzählt Sophia. Mittlerweile ist Niklas genauso begeistert wie seine Schwester. „Das machen nicht viele, es ist wirklich etwas Besonderes. Man benutzt alle Körperteile und trainiert alles“, erzählt er.
Sophia kann sich durchaus glücklich schätzen, ihren Bruder als Tanzpartner zu haben, denn der männliche Nachwuchs ist klar in der Unterzahl. „Wir haben so viele supergute Mädels, wir suchen ganz dringend Jungs“, sagt Grziwok. Durch „Let’s Dance“ finden zwar mehr Kinder und Jugendliche zum Tanzen, mit dem Leistungssport Turniertanzen und seinen Anforderungen haben die Showtänze aber nicht viel gemein. Auch Sophia und Niklas Buchenberger trainieren bereits viermal in der Woche, kürzlich sind sie in eine höhere Leistungsklasse aufgestiegen und müssen derzeit neue Choreografien lernen.
Wie das bei Geschwistern so ist, streiten sich die beiden zu Hause auch häufiger mal. Beim Tanzen ist das aber schnell wieder vergessen. „Auf den Turnieren sind sie ein Team. Da ziehen sie an einem Strang“, sagt Mutter Katrin Buchenberger. Auch wenn die Buchenbergers bei den Deutschen Meisterschaften im jüngeren Jahrgang antreten und auf erfahrenere Tanzpaare treffen werden, haben sie sich einiges vorgenommen. „Wir wollen mindestens auf den dritten Platz“, sagt Sophia. „Ja, wir wollen aufs Treppchen“, stimmt Niklas zu. Später würden beide gerne den Tanzsport zu ihrem Beruf machen. Gemeinsam eine Tanzschule zu eröffnen, das können sie sich gut vorstellen.