Singen und Springen

von Redaktion

DSV-Adler geben sich vor dem Auftakt der 68. Vierschanzentournee locker

Oberstdorf – Stefan Horngacher hatte schon vor der ersten Trainingseinheit am Freitag seine Idee, wie seine deutschen Skispringer die kurze Weihnachtspause überstanden haben. „Wenn sie so gut springen wie sie reden“, sagte der Bundestrainer augenzwinkernd nach den letzten Medienterminen, „dann kann hier eigentlich nichts mehr schiefgehen.“

Betont locker hatten sich die deutschen Topspringer präsentiert. Allen voran Karl Geiger, der Mann, der in den nächsten Tagen den Topfavoriten wie Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi oder dem Österreicher Stefan Kraft Paroli bieten soll. Das klingt nach reichlich Druck, doch so etwas wie Anspannung wollte sich bei Geiger am Freitag nicht einstellen. Da spielt auch der Auftritt auf seiner Heimbühne keine Rolle. „Ob ich nun vor 25 Russen oder vor ein paar Tausend Deutschen springe – die Sache um die es geht, bleibt dieselbe“, feixte der Weltcup-Dritte, „das Gute ist immerhin: Wenn ich hier verkacke, dann stehen die Leute wenigstens trotzdem hinter mir.“ Töne eines Mannes, bei dem es so rund läuft wie noch nie.

Der Vorjahres-Zweite Markus Eisenbichler klang da schon nachdenklicher. „Es läuft nicht so bei mir“, sagte er, „aber ich bin topfit und technisch passt es eigentlich.“ Sein Trainer Stefan Horngacher gibt ihm da gerne recht. „Der Markus hat wahrscheinlich das beste Fluggefühl im gesamten Weltcup“, sagte der Österreicher, „der braucht nur ein, zwei Sprünge auf höchstem Niveau, dann kann das bei ihm ganz schnell gehen.“ So wie im vergangenen Jahr, als er die Generalprobe in Engelberg mit den überschaubaren Platzierungen 20 und 25 verlassen hatte und prompt mit einem 2. Platz in Oberstdorf die Grundlage für eine bemerkenswert starke Tournee legte.

So wie Stephan Leyhe eben, der Bischofshofen in Eisenbichlers Sog als Tournee-Dritter verlassen hatte. Eine Erfahrung, die der Willinger nur zu gerne wieder machen würde. Wie es damit klappen könnte, wusste er am Freitag freilich noch nicht. Denn: „Das Singen und das Springen lassen sich nicht erzwingen.“ Na dann.  rp

Das DSV-Aufgebot

Moritz Baer (Gmund-Dürnbach), Markus Eisenbichler (Siegsdorf), Richard Freitag (Aue), Karl Geiger (Oberstdorf), Stephan Leyhe (Willingen), Pius Paschke (Kiefersfelden), Constantin Schmid (Oberaudorf), Martin Hamann (Aue), Felix Hoffmann (Heidersbach), Kilian Märkl (Partenkirchen), Philipp Raimund (Oberstdorf), Luca Roth (Meßstetten)

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