Torfabrik auf Touren

von Redaktion

EISHOCKEY Der EHC München trifft in Nürnberg fünfmal – und erwartet heute Krefeld

VON CHRISTOPHER MELTZER

München/Nürnberg – Im dritten Drittel holte Patrick Reimer an der blauen Linie mit seinem Schläger aus – und wenn er das macht, geht es für den Gegner oft nicht gut aus. In seinem DEL-Leben hat Reimer, der Stürmer aus Nürnberg, schon 340 Tore geschossen, mehr als jeder andere Spieler in der besten deutschen Eishockey-Liga. Er holte also aus, traf den Puck mit Wucht und ein paar Sekunden später krachte der auch ins Tornetz. Dummerweise aber auf der anderen Seite.

Als Reimer schoss, kam der Puck nämlich nicht weit. Er prallte am Schienbein von Yasin Ehliz ab, hoppelte zu Philip Gogulla, der ihn flott wieder zu Ehliz passte, seinem Sturmpartner, der mit der Scheibe über das Eis sprintete, von einer Seite zu anderen, und sie dann tatsächlich noch im Tor versenkte. Reimer fuhr auf die Auswechselbank und sein Mitspieler Chad Bassen sagte hinterher zu „MagentaSport“: „München ist halt ein gutes Team. Sie brauchen nur wenige gute Aktionen, dann liegt der Puck in deinem Tor.“

Am Samstagabend hat der EHC München in der DEL die Nürnberg Ice Tigers 5:1 (1:0, 1:0, 3:1) besiegt. Dem Tabellenführer fehlen gerade viele Stammspieler, vor allem Stürmer, das hinderte ihn aber nicht daran, in die Nürnberger Arena zu gehen, wo 7672 Zuschauer warteten, und mal eben fünf Tore zu schießen. Trevor Parkes traf zweimal, Robert Sanguinetti, Patrick Hager und Ehliz einmal. Das vierte Tor von Ehliz war typisch. „Es war ein unglaublich starkes Auswärtsspiel“, sagte Hager. „Wir haben defensiv sehr kontrolliert gespielt und bis zum Ende die Schüsse geblockt.“

Es ist schon etwas erstaunlich, dass der EHC jetzt, 20 Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde, elf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Straubing hat und sogar 13 vor Meister Mannheim, der in Ingolstadt verlor. Denn zur Zeit fehlen ja nicht nur viele Stürmer, sondern auch Danny aus den Birken und Kevin Reich, die zwei besten Torhüter. Doch der Aushilfsgoalie Daniel Fießinger, 23, stellt sich immer besser an. Mit einer Förderlizenz hütet er eigentlich das Tor des SC Riessersee in der Oberliga Süd, jetzt hält er in Nürnberg 20 Schüsse.

Am meisten kommt es beim EHC in diesen Tagen aber auf zwei Sturmreihen an. Zum einen gibt es die Formation mit den deutschen Nationalspielern Ehliz, Gogulla und Hager. Sie spielen schnell und hart, jeder von ihnen hat schon mehr als 22 Scorerpunkte. Ehliz und Hager spielen auch in Unterzahl. Und Gogulla, der Neuzugang, hat es geschafft, dass sich in München noch keiner das Karriereende von Michael Wolf beklagt hat, der vor einer Saison noch in dieser Reihe auflief. Zum anderen gibt es die Formation mit den Nordamerikanern Christopher Bourque, Jason Jaffray und Trevor Parkes. Sie machen Druck aufs Tor, Bourque und Parkes – zusammen schon 25 Saisontreffer – schießen, Jaffray lauert. An jedem der fünf Tore in Nürnberg waren mindestens zwei dieser sechs Stürmer beteiligt.

Sie alle stürmen heute bereits wieder in der Olympia-Eishalle (19.30 Uhr) gegen die Krefeld Pinguine, die im letzten Duell mit München übrigens acht Tore kassierten.

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